Der Chef der Euro-Gruppe, Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker, hat den europäischen Staaten vorgeschlagen, auf einen Teil ihrer Forderungen an Griechenland zu verzichten. Ansonsten sei das angestrebte Ziel nicht ganz zu erreichen, sagte Juncker der österreichischen Zeitung "Der Standard". Eine Summe für einen Verzicht der Gläubigerstaaten nannte der Euro-Gruppen-Chef nicht.
Wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, wollen sich die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone möglicherweise am Montagabend treffen, um über die Umschuldung Griechenlands und das nächste Hilfsprogramm zu beraten. In der Umgebung von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy hieß es laut Zeitung, ein solches Treffen unmittelbar nach dem regulären EU-Gipfel am Montagnachmittag sei nicht ausgeschlossen.
In Athen setzt die griechische Regierung ihre Verhandlungen mit den Banken über einen Schuldenschnitt fort. Der Chef des Internationalen Bankenverbandes (IIF), Charles Dallara, traf am Donnerstagabend mit Regierungschef Lucas Papademos und Finanzminister Evangelos Venizelos zusammen. Dabei habe es einige Fortschritte gegeben, sagte ein Sprecher Bankenverbandes am späten Abend.
Athen sei optimistisch, dass die Verhandlungen über den Schuldenschnitt bis zum Wochenende oder spätestens Anfang kommender Woche abgeschlossen werden können, hieß es aus dem Finanzministerium in Athen.
Der angestrebte freiwillige Forderungsverzicht der privaten Gläubiger soll Griechenlands Schulden um rund 100 Milliarden Euro drücken. Streitpunkt sind aber nach wie vor die Zinsen für neue, langfristige Anleihen. Die Banken und andere Gläubiger wollen bislang nicht weniger als vier Prozent im Durchschnitt. Der IWF und wichtige EU-Staaten verlangen für die neuen Anleihen dagegen einen Zinssatz von maximal 3,5 Prozent, weil sonst die Last für Griechenland immer noch zu groß sei.
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