Die vor gut einem Jahr bei einem Attentat schwer verletzte US-Demokratin Gabrielle Giffords gibt ihr Amt als Kongressabgeordnete auf. Sie wolle in dieser Woche zurücktreten und sich auf ihren Genesungsprozess konzentrieren, teilte Giffords in einem am Sonntag auf ihrer Webseite veröffentlichten Video mit. "Daher ist es das Beste für Arizona, wenn ich diese Woche zurücktrete."
US-Präsident Barack Obama äußerte Verständnis und Bewunderung für den Schritt. In einer schriftlichen Erklärung vom Sonntagabend (Ortszeit) würdigte er den Einsatz seiner Parteikollegin als Abgeordnete und ihre Tapferkeit nach dem Attentat. "Gabby Giffords verkörpert das Allerbeste von dem, was Dienst an der Öffentlichkeit sein sollte", betonte Obama. Das spiegele sich auch in ihrer selbstlosen Entscheidung wider, ihren Platz im Kongress trotz der gesundheitlichen Fortschritte zu räumen.
Anschlag im Januar 2011
Giffords war am 8. Januar 2011 vor einem Supermarkt in Tucson (Arizona) in den Kopf geschossen worden. Sechs Menschen kamen ums Leben. Erst nach mehreren Operationen und monatelangen Behandlungen konnte die Abgeordnete im Juni zu ihrem Mann, dem früheren Astronauten Mark Kelly, heimkehren.
Der mutmaßliche Todesschütze Jared Loughner war in 49 Punkten angeklagt. Wegen psychischer Störungen hatte man ihn aber Ende Mai für nicht verhandlungsfähig erklärt. Die Staatsanwaltschaft hofft, dass dem 23-Jährigen mit medizinischer Hilfe doch noch der Prozess gemacht werden kann.
"Ich erinnere mich nicht an vieles von diesem schrecklichen Tag", erklärte Giffords in dem Video an ihre Wähler. "Aber ich werde niemals das Vertrauen vergessen, das Sie in mich gesetzt haben, als Sie mich zu Ihrer Stimme (im Kongress) gemacht haben." Es gehe ihr besser, "aber ich habe noch mehr Arbeit auf dem Weg zur Genesung zu tun. Daher ist es das Beste für Arizona, wenn ich diese Woche zurücktrete." Giffords kündigte an, dass sie zurückkehren werde, "und wir werden zusammen für Arizona und für dieses große Land arbeiten."
Auch Obama äußerte die Überzeugung: "Wir werden noch mehr von dieser außerordentlichen Amerikanerin sehen."
dpa/est - Archivbild: epa