Der Bürgerkrieg in Syrien weitet sich aus. Aktivisten berichteten, in der Nähe des libanesischen Grenzübergangs Masnaa seien am Freitag Dutzende von Fahrzeugen mit Kämpfern der libanesischen Schiiten-Bewegung Hisbollah gesichtet worden, die über eine normalerweise nur vom Militär genutzte Straße nach Syrien gefahren seien. Sie hätten Kampfesparolen gerufen und geschworen, der alawitischen Minderheit zu helfen, der Syriens Präsident Baschar al-Assad angehört.
Gleichzeitig meldeten die Aktivisten unter Berufung auf einen Offizier der libanesischen Armee, es gebe Pläne, die grenznahe syrische Ortschaft Al-Sabadani zu überrennen, die von der Protestbewegung kontrolliert wird. Dort hatte es diese Woche nach Kämpfen zwischen Deserteuren und Regierungstruppen eine Art "Waffenruhe-Vereinbarung" gegeben.
Auch in anderen Landesteilen geht das Blutvergießen weiter. Sicherheitskräfte töteten bei Razzien und Protestaktionen nach Angaben von Aktivisten am Freitag mindestens 18 Menschen.
In der Provinz Daraa sollen Angehörige der Sicherheitskräfte einen Mitarbeiter der Abteilung "Politische Sicherheit" getötet haben. Dieser habe heimlich mit den "Revolutionären" zusammengearbeitet, meldete die Protestbewegung.
General der Ordnungstruppen erschossen
Aus der Provinz Idlib und aus der Ortschaft Duma bei Damaskus wurden Gefechte zwischen Armee-Einheiten und Deserteuren gemeldet. Zugleich sollen in Idlib die Leichen von sechs Männern, die zwei Tage zuvor verschwunden waren, ihren Familien übergeben worden sein.
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, "bewaffnete Terrorgruppen" hätten am Donnerstag in der Provinz Hama einen General der Ordnungstruppen und zwei weitere Angehörige seiner Truppe erschossen. Die Oppositionellen hatten am Donnerstag berichtet, mehrere Soldaten aus dieser Einheit seien desertiert. Sie hätten vor ihrer Flucht den Kommandeur, General Adel Mustafa, sowie weitere Mitglieder der Truppe getötet.
dpa/wb - Bild: str/afp