Mubarak sei diesmal in einem Rollstuhl zum Prozess erschienen, hieß es. Bislang hatte der gesundheitlich angeschlagene 83-Jährige dem Prozess, der im August begonnen hatte, stets liegend beigewohnt. Vor dem Gerichtssal protestierten erneut Hunderte von Angehörigen getöteter Demonstranten.
Die Verteidigung will nach den Worten des Mubarak-Anwalts in den kommenden Tagen herausstreichen, dass in dem Verfahren kein einziger Beweis für die Schuld Mubaraks vorgelegt worden sei. Dem langjährigen Ex-Machthaber wird vorgeworfen, er habe im Januar vergangenen Jahres den Befehl gegeben, Teilnehmer der gegen ihn gerichteten Massenproteste auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo zu töten.
Mubaraks Anwalt Farid al-Adib sagte in seinem Plädoyer nach Informationen des Nachrichtenportals der ägyptischen Zeitung "Al-Masry Al-Yom": "Mubarak hat immer die Unabhängigkeit der ägyptischen Justiz unterstützt und für diese Unabhängigkeit gekämpft." Es sei unmöglich, dass jemand wie Mubarak die Tötung von Demonstranten angeordnet habe.
Hunderte von Angehörigen getöteter Demonstranten
Vor dem Gerichtssaal waren am Dienstag erneut Hunderte von Angehörigen getöteter Demonstranten erschienen. In Sprechchören forderten sie die Todesstrafe für Mubarak und die anderen Angeklagten. Auch einige Anhänger des Ex-Präsidenten standen vor dem Gebäude, das auf dem Gelände einer Polizeiakademie liegt.
Die Staatsanwaltschaft hatte die Todesstrafe für Mubarak gefordert, der nach der Protestwelle im vergangenen Februar vom Militär zum Rücktritt gedrängt worden war. Der Staatsanwalt argumentierte, dass es angesichts der damals geltenden Befehlskette unmöglich gewesen sei, dass die Angriffe, die mehr als 800 Menschen das Leben kosteten, ohne Mubarak geplant worden seien.
Außer Mubarak sind in dem Verfahren auch seine beiden Söhne, der Ex-Innenminister Habib al-Adli und weitere Ex-Funktionäre angeklagt. Ihnen wird Beteiligung an der Tötung der Demonstranten und Korruption vorgeworfen. Die Plädoyers der Verteidiger sollen noch bis Sonntag andauern.
dpa/sd - Bild: Khaled Desouki (afp)