Ende letzter Woche hatte Standard & Poor’s bereits neun Euro-Länder herabgestuft, Belgien war davon verschont geblieben.
Frankreich ist neben Deutschland der große Geldgeber im Euro-Rettungsschirm. Geht es Frankreich schlecht, bekommt das auch der Rest der Euro-Zone zu spüren, so die Argumentation von Standard & Poor’s, der größten Ratingagentur.
Europa reagierte eher gelassen auf die Herabstufung. Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker sagte, der Fonds habe ausreichend Mittel, um seine Verpflichtungen zu erfüllen. Außerdem hätten die beiden anderen wichtigen Ratingagenturen - Moody’s und Fitch - nicht erkennen lassen, dass sie etwas an der Top-Bonität des EFSF ändern wollen.
Schon in den letzten Tagen hatte es scharfe Kritik an den Ratingagenturen gegeben. Sie würden die Probleme nur verschärfen, erklärten führende EU-Politiker. Die Agenturen dagegen sehen das anders: "Wir machen nur unseren Job, analysieren Kreditrisiken und bewerten Staaten", so ein Sprecher von Standard & Poor’s.
Der Euro-Rettungsschirm EFSF war Anfang 2010 eingerichtet worden und soll kriselnden Staaten durch günstige Kredite unter die Arme greifen - zurzeit sind das Griechenland, Irland und Portugal. Im Laufe dieses Jahres soll der Notfonds durch einen ständigen Schutzmechanismus ersetzt werden. Der EFSF ist 440 Milliarden Euro schwer. Belgien bürgt für knapp 30 Milliarden.
EFSF-Chef: Euro trotz Herabstufung nicht in Gefahr
Der Chef des Euro-Rettungsfonds, Regling, sieht den Verlust der Topbonität des Rettungsschirms durch Standard and Poor's gelassen.
Der Euro werde nicht zusammenbrechen und auch kein Land gezwungen sein, die Euro-Zone zu verlassen, sagte Regling vor Journalisten in Singapur. Die Entscheidung habe keine große Auswirkung, so lange die anderen Ratingagenturen nicht folgten.
EU-Kommission reagiert gelassen auf Herabstufung
Auch die EU-Kommission hat gelassen auf die Herabstufung des Euro-Rettungsfonds EFSF durch die Ratingagentur "Standard & Poor's" reagiert. Dieser Schritt sei eine technische Folge der Herabstufung mehrerer Euro-Länder und belege keineswegs einen Vertrauensmangel, hieß es von Seiten des EU-Währungskommissars Olli Rehn in Brüssel.
Die jüngste, erfolgreiche Auktion von Geldmarktpapieren habe gezeigt, dass die Märkte und die Investoren weiter in den EFSF investierten.
dpa/jp/sd - Archivbild: Justin Lane (epa)