Präsident Ma Ying-jeou lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seiner Herausforderin Tsai Ing-wen von der Fortschrittspartei. Ein Sieg der Oppositionskandidatin könnte neue Spannungen mit der kommunistischen Führung in Peking auslösen, die die demokratische Inselrepublik nur als abtrünnige Provinz betrachtet. Die Wahl ist auch eine Abstimmung über die weitere Aussöhnung und engere Kooperation mit China, die der Präsident seit 2008 verfolgt.
Seit dem Ende des chinesischen Bürgerkrieges 1949 ist Taiwan ein Konfliktherd in Asien. Die Pekinger Führung droht im Falle einer formellen Unabhängigkeit mit einer Rückeroberung. Die USA fühlen sich der Verteidigung der Inselrepublik verpflichtet.
Das knappe Rennen könnte am Ende durch den dritten Kandidaten James Soong von der Volkspartei entschieden werden. Der ehemalige Gouverneur kann nur mit rund fünf Prozent der Stimmen rechnen, die aber vor allem dem Amtsinhaber fehlen dürften.
dpa / es