Nach einer Pflanzenkrankheit sind die Einnahmen aus dem illegalen Opiumanbau in Afghanistan im vergangenen Jahr auf mehr als das Doppelte in die Höhe geschnellt.
Verglichen mit 2010 habe der Gesamtwert der Opiumproduktion 2011 um 133 Prozent auf 1,4 Milliarden US-Dollar (1,1 Milliarden Euro) zugelegt, teilte das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) am Freitag mit. Das durch die Pflanzenkrankheit im Jahr 2010 deutlich verringerte Angebot habe zu einem "spektakulären Anstieg" des Opiumpreises geführt.
Mehr als 80 Prozent des weltweit produzierten Rohopiums stammt aus Afghanistan. Rohopium wird aus Schlafmohn gewonnen und zu Heroin weiterverarbeitet. Die Taliban finanzieren ihren Aufstand unter anderem durch Produktion und Handel von Drogen. Gleichzeitig treiben Drogen die Korruption in Afghanistan an.
Besorgniserregender Preisanstieg
UNODC zeigte sich besorgt über den Preisanstieg, den 59 Prozent der Bauern als wichtigsten Grund für den Anbau von Schlafmohn angegeben hätten. Hätten Bauern mit Opium 2010 noch sechsmal mehr verdient als mit dem Anbau von Weizen, habe das Verhältnis im vergangenen Jahr bei elf zu eins gelegen. Ein Kilogramm getrocknete Opiummasse habe Bauern im vergangenen Jahr 241 US-Dollar eingebracht, 43 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Produktion von Opium habe um 61 Prozent auf 5800 Tonnen zugenommen, berichtete UNODC weiter. Das entspreche 82 Prozent der weltweiten Produktion. Nachdem die Anbaufläche für Schlafmohn zwischen 2007 und 2009 abnahm und dann stagnierte, habe sie im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 131 000 Hektar zugelegt. 63 Prozent der weltweiten Anbauflächen lägen damit in Afghanistan.
Die Zahl der afghanischen Provinzen, in denen Drogen angebaut wurden, nahm im vergangenen Jahr wieder um drei zu: Nur noch jede zweite der insgesamt 34 Provinzen sei anbaufrei, teilte UNODC mit. Fortschritte seien bei der Vernichtung von Anbaufläche verzeichnet worden: Diese Fläche habe um 65 Prozent auf 3810 Hektar zugelegt. Im Zusammenhang mit der Vernichtung von Schlafmohn-Feldern seien im Vorjahr 20 Menschen getötet worden, die meisten davon Polizisten. Das seien acht Tote weniger als im Jahr davor gewesen.
dpa/mh - Bild: Naqeeb Ahmed (epa)