Zugleich gab es eine Reihe von Solidaritätsbekundungen - auch von Islamisten. So nahmen erstmals an dem zentralen Gottesdienst in Kairo unter Leitung des Oberhaupts der koptisch-orthodoxen Kirche, Papst Schenuda III., auch Repräsentanten der Muslimbruderschaft teil.
Etwa zehn Prozent der Ägypter sind Christen, die meisten von ihnen gehören der koptisch-orthodoxen Kirche an. Sie feiern Weihnachten am 6. und 7. Januar.
Immer wieder kommt es zwischen Muslimen und der christlichen Minderheit zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Vor gut einem Jahr waren vor einer Kirche in der Hafenstadt Alexandria in der Silvesternacht mehr als 20 Menschen bei einem Bombenanschlag getötet worden. Im Oktober kamen bei blutigen Zusammenstößen zwischen Kopten und Muslimen in Kairo 26 Menschen, überwiegend Christen, ums Leben.
Die koptische Kirche in Ägypten
Die koptische Kirche ist aus dem Christentum der Spätantike hervorgegangen. Der Überlieferung nach gründete sie bereits der Evangelist Markus vor rund 2000 Jahren in Ägypten.
Die eigentliche koptisch-orthodoxe Kirche entstand nach dem Konzil von Chalkedon im Jahre 451. Damals unterlag der Patriarch von Alexandria im Dogmenstreit um die Natur Jesu Christi. Der Begriff Kopten ist aus dem arabischen Wort für Ägypter hergeleitet. Am Samstag feierten die Kopten Weihnachten.
Die Kirche ist heute die größte christliche Gemeinschaft im Nahen und Mittleren Osten. Ihr Oberhaupt ist Papst Schenuda III. Er trägt den Titel "Papst von Alexandria und Patriarch des heiligen Stuhls von St. Markus". Die koptische Liturgiesprache ist ein Altägyptisch mitgriechischen Buchstaben.
Im Zuge der Islamisierung ab 640 traten viele Kopten zum Islam über oder wurden dazu gezwungen. Genaue Angaben über die Zahl der Christen im heutigen Ägypten gibt es nicht. Schätzungen gehen von bis zu 8 Millionen Christen aus, von denen die überwiegende Mehrheit Kopten sind. Vielfach sind in den vergangenen Jahren Kopten Ziel von Gewalttaten geworden, sie beklagen eine gesellschaftliche und auch staatliche Benachteiligung in dem überwiegend muslimischen Ägypten.
Weltweit wird die Zahl der Kopten auf 15 Millionen geschätzt. In Deutschland leben nach Angaben des Bundesinnenministeriums rund 6000 Kopten, nach einer Zählung der Kirche sind es rund 10.000.
dpa/sh - Bild: Mohammed Abed (belga/afp)
Der Inhalt dieses Artikels ist ja teilweise erfreulich, bedenkt man, dass Ägypten von Muslimen dominiert wird!
Ein kleiner Anteil der Muslime sind Islamisten. Diese beiden Gruppen dürfen nicht durcheinander gebracht werden. Islamisten lassen außer dem Islam nichts gelten, alles andere bekämpfen sie. Von dieser Definition her kann es keine Solidaritätsbekundungen von Islamisten mit Kopten geben.
Muslime bauen ihren Glauben darauf, dass Mohammed der größte Prophet ist und dass der von ihm verfasste Koran eine Offenbarung Gottes (Allahs) ist. Viele von ihnen respektieren Menschen anderen Glaubens und halten sich an Gesetze des Staates, auch wenn sie von der Scharia, dem Gesetz des Islam, abweichen.
Ich kann nur hoffen, dass die Achtung der Menschen voreinander auch bei verschiedenem Glauben gelernt wird und dass unter den Friedfertigen eine Solidarität gegenüber denen entsteht, die Unfrieden und Gewalt wollen.