8 Kommentare

  1. Hallo Herr Schroeder
    Ich denke nicht, dass die Diskussion beendet wäre, wenn Herr Wulff schon vor Wochen „reinen Tisch“, wie sie sagen, gemacht hätte.
    Aus meiner Sicht gibt es keinen reinen Tisch in der Sache, und jeder „Normaldenkendende“ müsste in einem demokratischen Gefüge auch verstehen, dass die Sache „stinkt“. Die Diskussion wäre auch mit dem was er im Interview gesagt hat nicht beendet, und das ist gut so!
    Warum muss denn eine integre Person, durch eine renommierte Rechtsanwaltskanzlei beraten werden. Damit der „normal denkende“ Bürger an der Nase rum geführt wird ?
    Wenn ich als Politiker integer bin, und sein soll, brauche ich keine Rechtsanwälte in solchen Angelegenheiten.
    Den wichtigsten Punkt nennen Sie auch: die „Moral“!
    Sein „Mailboxausrutscher“, zeigt es nicht seinen wahren Charakter der Einflussnahme (kraft seines Amtes) und des Drucks gegenüber der Presse, um sein Amt zu wahren und die Sicherheit zu haben in die Geschichtsbücher einzugehen.
    Sie schliessen ab, mit einer Quintessenz, die nur die “Bild“ auf den Plan ruft. (die ich nicht lese und von der Are der Lesermanipulation ablehne).
    Wenn ich dieses Amt des Präsidenten eines Staates übernehme gibt es kaum noch etwas Privates( ausser Kinder, Familie…aber Urlaub auf Einladung schon nicht mehr)
    Ich denke es ist gut so. Denn die Leute, die diese ämter bekleiden, wissen ja worauf sie sich einlassen, und sie sollten auch eine Vorbildfunktion haben. Der Präsident repräsentiert das Deutsche Volk.
    Ich wollte nicht von jemandem repräsentiert sein, wo der Verdacht der persönlichen Bereicherung beseht (wodurch auch immer: finanzielle Bevorteilungen meist, aber auch vieles andere..).
    Sie suggerieren, durch die vielen Fragenzeichen, erstens keine Meinung und zweitens den Schutz des Handelns von Herrn Wulff. Ich erwarte eine Meinung von einem Journalisten, vor allem, wenn er (Sie) Kollegen (des ZDF) ein schwaches Metier bescheinigen (Originalton: „einem unsäglich schwach geführten Interview)“.
    Wenn ‚Bild“ keine moralische Instanz ist (ich lese dieses Blatt nicht, nehme es aber wahr), wie ich Ihnen voll beipflichten kann, so hat die „Bild“ doch nicht nur bei Wulff (sondern auch bei Guttenberg, zuerst den Teppich ausgelegt um dann nur wegen der Auflagszahlen im Sinne eben dieser Auflage kritisch offen zu legen), ihre Pflicht als Presseorgan wahrgenommen.
    Geschieht das auch in Ostbelgien? (auch ein vielsagendes Fragezeichen) .Ich erlaube mir es stark zu bezweifeln. Aber es ist der grosser Nachteil einer so, kleinen Gemeinschaft und herr Steins ist leider nicth mehr unter uns.

    Als Leser, Zuschauer, Zuhörer ist es wichtig aus dieser „Art“ („Bild“) von Berichterstattung die richtigen Schlüsse zu ziehen, und auch wenn man als Außenstehender (BRF) diese Angelegenheiten kommentiert.

    Ist es nicht auch unverantwortlich, in der Schlussfolgerung des Kommentares, die Machenschaft von „Bild“ in den Vordergrund zu stellen? (die Antwort aus meiner Sicht, ich halte es für unverantwortlichen)

    Dem Zuhörer bleibt meist die Schlussfolgerung (letzter Absatz Ihrer Ausführungen “eines gierigen, oft hetzenden Massenblattes, das noch nie eine moralische Instanz war“ – ich pflichte Ihnen sogar bei) und nicht die journalistische Entwicklung hierzu.

    Mir blieb aus Ihrem Bericht lediglich die Kritik an „Bild“ und nicht die Kritik an den Fakten die Wulff für mich als Präsidenten untragbar machen.

    Meine abschließende Meinung: Wulff beschadet das Amt des Deutschen Bundespräsidenten und hätte Größe bewiesen durch seinen Rücktritt. Die Einzelheiten dieser „Affäre“ machen deutlich, dass er durch sein politisches Mandat private Vorteile in Anspruch genommen hat, was nicht sein darf.

  2. Sie schreiben mir aus der Seele - mal ein intelligenter Journalismus, der benennt:
    * die Kritik an Wulff reduziert auf das Wesentliche; frei von Neiddebatte
    * die Kritik unserer öffentlich-rechtlichen Redakteure
    * das Nachfragen nach den Motiven von "Bild"

    Danke, Herr Schroeder

    P.S:
    Meine Anmerkung: Passt wunderbar zu einer Comeback-Kampagne für Guttenberg, wenn jetzt vermittelt wird, daß ja alle ein bischen Dreck am Stecken haben ...

  3. Ich möchte dem intelligenten und treffenden Kommentar von Rudi Schroeder in fast allen Punkten beipflichten. Eine Neiddebatte kann ich jedoch diesmal allenfalls am Rande erkennen.
    Wulf hat nicht das Format und die charakterlichen Eigenschaften, dieses Amt auszufüllen und zu bereichern. Dies ist es, was ihm zum Verhängnis wird.
    Die Kritik an dem Interview der ARD und ZDF-Journalisten kann ich nur teilweise nachvollziehen. (siehe Diskussion über die Übernachtung bei "Freunden")
    Verglichen mit dem von ostbelgischen Journalisten oftmals praktizierten "Verlautbarungsjournalismus" und dem Abhandenkommen jeglicher hintergründiger journalistischer Recherche in ostbelgischen gesellschaftspolitischen Angelegenheiten, erscheint mir diese Kritik zumindest etwas überzogen.

  4. Als ich den Kommentar heute Morgen im BRF hörte, dachte ich zunächst, ich hätte mich verhört : " ein unsäglich schwach geführtes Interview" ? Hier ist ihnen wohl im Eifer der Gaul durchgegangen. Ich denke, der BRF sollte sich angesichts seiner tollen Interviews mal selbst hinterfragen. Zumindest wurde von Frau Schausten kein Blatt vor den Mund genommen und die Dinge mbeim Namen genannt. Herr Schroeder, ich glaube sie überschätzen sich, ein solches Statement als generelle Bewertung abzugeben. Würden sie sich trauen, solch deutliche Fragen an rangähnliche Persönlichkeiten in Belgien zu stellen ? Meiner Meinung nach hätte unser BRF nicht den Mumm dazu. Und ob das Interview journalistisch gut oder schlecht war würde ich dann doch nicht aus der belgischen Provinz beurteilt wissen wollen.
    Ein bischen Bescheidenheit wäre nicht schlecht.

  5. Besten Dank, Herr Schroeder, für diesen bemerkenswerten Kommentar aus (ost)belgischer Sicht, den ich leider erst ein paar Tage nach seinem Erscheinen gelesen habe. Ich stimme Ihren Bewertungen in vielen Punkten zu, indessen vermag ich der ins Spiel gebrachten Neid-Debatte nicht zu folgen.

    Ungeachtet der Frage, ob es in der Vergangenheit oder aktuell ein Tun, Dulden oder Unterlassen des ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten und gegenwärtigen deutschen Bundespräsidenten gegeben hat, das justitiabel, also (straf)rechtlich relevant sein könnte: Herkömmliche Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst ebenso wie in der freien Wirtschaft sind schon wegen sehr viel geringfügiger Vorkommnisse abgemahnt oder sogar gekündigt worden...

    Es ist schon bemerkenswert bis unerträglich, wie hartnäckig Herr Wulff am Sessel des obersten Repräsentanten der Bundesrepublik klebt. Einen derartigen "Pattex-Präsidenten", dem es am Gespür für den einzigen noch möglichen, längst überfälligen Schritt mangelt, hat Deutschland noch nicht gesehen und auch nicht verdient. Es ist höchste Zeit, den Rücktritt einzureichen! Wie - offiziell bisher dementierten - Medienberichten zu entnehmen ist, wird hinter den Kulissen bereits über die Nachfolgefrage gesprochen.

    Ich würde mir wünschen, dass in der Nach-Wulff-Ära Herr Joachim Gauck, einer der integeren und mutigen Vorkämpfer der friedlichen Revolution in der früheren DDR, dem Amt des Bundespräsidenten seine Autorität und Würde zurückgibt.

  6. Persönlich wünsche ich mir auch den Herrn Joachim Gauck als Wulff Nachfolger. Mittlerweile hat Wulff auch bei mir zu einem negativen Beigeschmack geführt

  7. Ich wüsste mal gerne, was wieder für ein Aufstand in diesem Forum geprobt würde, wenn sich hier ein Bundesdeutscher einen Kommentar über die Verfehlungen eines belgischen Politikers erlauben würde. In solchen Fällen habe ich hier schon die tollsten Beschimpfungen gelesen.

    Daraus lerne ich mal wieder: Wenn zwei das Gleiche tun...

  8. Ganz bei Ihnen, Herr Dobbelstein. Nicht dass wir keine Meinung zu Wulff haben dürften, aber dass wir nicht so allergisch reagieren sollen, wenn auch mal ein Deutscher Bürger oder Kommentator seine Meinung über uns und unsere Politiker zum Ausdruck bringt. In dieser Sparte sind wir hier in der DG nämlich Weltmeister...