Die Anschläge auf Kirchen in Nigeria mit mindestens 40 Toten haben weltweit Empörung hervorgerufen. Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Jay Carney, sagte, man verurteile diese sinnlose Gewalt und diesen tragischen Verlust von Leben am Weihnachtstag. Die USA seien in Kontakt mit den Behörden des westafrikanischen Landes und hätten ihre Hilfe versprochen, damit die Verantwortlichen für diese Angriffe vor Gericht gebracht werden könnten.
Der Vatikan verurteilte die Angriffe in schärfster Form. Das Attentat zeuge leider erneut "von der Grausamkeit eines blinden und absurden Hasses, der keinerlei Respekt vor dem menschlichen Leben hat", erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi in Rom.
In einer Mitteilung der Vereinten Nationen vom Sonntagabend in New York sprach UN-Generalsekretär Ban Ki Moon den Angehörigen der Opfer und dem nigerianischen Volk sein Beileid aus. Ban forderte erneut das Ende der religiös motivierten Gewalt in dem Land. Der Einsatz von Gewalt sei durch nichts zu rechtfertigen, hieß es in der Erklärung der Weltorganisation weiter.
Bei Bombenanschlägen waren am ersten Weihnachtstag mindestens 40 Menschen getötet worden. Einsatzkräfte bargen allein aus einer schwer beschädigten katholischen Kirche in der Nähe der nigerianischen Hauptstadt Abuja 35 Tote, wie der britische Sender BBC berichtete.
Boko Haram
Zu den Anschlägen bekannte sich die radikalislamische Sekte Boko Haram. Diese bezeichnet sich als "nigerianische Taliban" und lehnt westliche Lebensformen ab. Bereits im vergangenen Jahr hatte es mehr als 80 Tote bei Angriffen auf christliche Weihnachtsfeiern in dem westafrikanischen Land gegeben.
Nigeria ist mit etwa 150 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Im Süden leben hauptsächlich Christen, im Norden Muslime. Polizeiminister Caleb Olubumi kündigte an, mehr Sicherheitskräfte vor Kirchen zu postieren.
Nach tagelangen Gefechten zwischen Regierungstruppen und den Kämpfern der Boko-Haram-Sekte im Nordosten des Landes ist die Lage in Nigeria ohnehin gespannt. Seit Donnerstag wurden nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 100 Menschen getötet, darunter auch 50 Sektenmitglieder. Viele Bewohner sind auf der Flucht vor den Unruhen.
dpa/rkr - Bild: epa