Gestern Abend wandelte der libysche Richterrat die Urteile in Haftstrafen um, nachdem die Familien der erkrankten Kinder im Gegenzug für hohe Entschädigungszahlungen auf eine Vollstreckung der Todesurteile verzichtet hatten. Die betroffenen Familien erhalten eine Million US-Dollar für jedes an Aids erkrankte Kind.
Die Zahlung des Schmerzensgeldes erfolgt über die Gaddafi-Stiftung. Ebenso wie dies im Fall des 1988 über Lockerbie explodierten Flugzeugs der PanAm gewesen ist: Libyen hatte dafür die Verantwortung übernommen, auch mit Blick auf die Aufhebung internationaler Sanktionen. Somit ist nicht davon auszugehen, dass Bulgarien oder EU-Staaten direkte Zahlungen geleistet haben: Vielmehr stehe der Fall der Krankenschwestern im Zusammenhang mit noch offenen Fragen der damaligen Vereinbarung zu Lockerbie, so Beobachter.
Bemühungen um rasche Ausreise der in Libyen verurteilten Bulgarinnen
Einen Tag nach der Umwandlung der Todesurteile gegen die fünf bulgarischen Krankenschwestern und dem palästinensischen Arzt in lebenslange Haftstrafen durch den Obersten Richterrat Libyens bemühen sich die bulgarischen Behörden um eine rasche Ausreise der Verurteilten.