Der Vater des norwegischen Massenmörders Anders Behring Breivik, fühlt sich indirekt mitschuldig an dem Verbrechen des Sohnes mit 77 Toten. Jens Breivik (76), der als pensionierter Diplomat in Frankreich lebt, sagte dem Hamburger Magazin "Stern" in einem an diesem Donnerstag veröffentlichten Interview: "Wahrscheinlich wäre das alles nicht passiert, wenn ich mich mehr um Anders gekümmert hätte."
Der 32-jährige hatte am 22. Juli erst eine Bombe im Osloer Zentrum detonieren lassen, durch die acht Menschen starben. Danach tötete er bei einem Massaker auf der Insel Utøya 69 Teilnehmer eines Ferienlagers.
Breiviks Vater nannte seinen Sohn "den schlimmsten Terroristen seit dem Zweiten Weltkrieg". Beide hatten nach seinen Angaben seit etwa 15 Jahren keinen direkten Kontakt miteinander. Das letzte Telefonat habe sechs Jahre zurückgelegen, berichtete der Vater in dem Interview. Er wolle den Sohn jetzt im Gefängnis besuchen. "Ich will ihm in die Augen sehen." Aber verzeihen, so Breivik, könne er ihm nicht.
Breiviks Stiefvater Tore Tollefsen sagte am Mittwochabend im Osloer TV-Sender NRK, Anders Breivik sei "kein harter Kerl" gewesen. Rechtspsychiater hatten den Attentäter für unzurechnungsfähig erklärt. Ihr Gutachten ist in Norwegen stark umstritten und gilt als nicht endgültig.
dpa/est - Bild: Jon Are Berg Jacobsen (epa)