Nach Angaben des Roten Kreuzes waren bis Sonntagnachmittag (Ortszeit) 652 Leichen geborgen. Die Zahl der Opfer könne auf mehr als 1000 steigen, sagte Rotkreuzchef Richard Gordon. "In viele der betroffenen Gebiete sind die Helfer noch gar nicht vorgedrungen", sagte Gordon im Fernsehen. Erdrutsche und entwurzelte Bäume haben die Straßen teils unpassierbar gemacht.
Rund 500 Menschen wurden nach offiziellen Angaben vermisst. Aber im Chaos nach der Katastrophe war unklar, ob Vermisste unter den Toten waren oder aus der Region flüchteten.
Tropensturm "Washi" war in der Nacht zu Samstag mit verheerenden Regenfällen über die Insel Mindanao hereingebrochen. Innerhalb von Minuten schwollen die Flüsse an und traten über die Ufer. In den beiden Küstenstädten Cagayan de Oro und Iligan stürzte das Wasser meterhoch durch die Straßen. Unzählige Häuser wurden umgerissen. Die meisten Opfer schliefen, als das Unglück passierte.
Insel Mindanao - Aufstände, Landwirtschaft und Tourismus
Mindanao ist die zweitgrößte Insel der Philippinen. Jahrzehntelange muslimische Aufstände haben das wirtschaftliche Wachstum und die soziale Entwicklung dort gehemmt. In der Region kommt es auch immer wieder zu Überfällen von kommunistischen Rebellen. Die Haupteinnahmequellen des Archipels sind die Landwirtschaft und die Fischerei sowie - trotz Widerständen - der Minenbau.
In der Stadt Iligan leben mindestens 308.000 Menschen auf einer Fläche von mehr als 813 Quadratkilometern. Bekannt ist die Stadt für ihre vielen Wasserfälle - 23 an der Zahl. Einige sind Hauptquellen für die Wasserkraft. Iligan wird daher auch "Stadt der majestätischen Wasserfälle" genannt. Neben Kraftwerken sind dort vor allem Fabriken der Zement-, Stahl-, und Chemieindustrie angesiedelt.
In der Stadt Cagayan de Oro leben rund 554.000 Menschen auf einer Gesamtfläche von fast 490 Quadratkilometern. Bekannt ist Cagayan de Oro als "Stadt der goldenen Freundschaft". Vor allem der Tourismus ist einer der Haupteinnahmequellen. Aber auch die Transport-, Stahl- und Lebensmittelindustrie sind bedeutend.
dpa/jp - Bild: Dennis M. Sabangan (epa)