In der Nähe der syrischen Stadt Homs sollen syrische Aufständische nach unbestätigten Angaben eine Öl-Pipeline in Brand gesetzt haben. Die Leitung habe Öl zur Raffinerie in der Stadt Homs geliefert. Regimegegner veröffentlichten am Donnerstag Videoaufnahmen, auf denen Flammen, Militärfahrzeuge und eine große schwarze Rauchsäule zu sehen sind. Die syrische Nachrichtenagentur machte eine "bewaffnete Terroristengruppe" für den Angriff verantwortlich.
In Syrien fordert eine wachsende Bürgerbewegung mehr Demokratie und den Rücktritt des Präsidenten Assad. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Oppositionellen und Sicherheitskräften wurden nach UN-Angaben bislang rund 4000 Menschen getötet.
Menschenrechtler berichten aus Syriens Folterkammern
Das syrische Regime soll bei Verhören mutmaßlicher Regimegegner in den vergangenen Monaten Foltertechniken benutzt haben, die das Vorstellungsvermögen der meisten Menschen übersteigen. In einem Bericht, den die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter am Donnerstag veröffentlichte, wird unter anderem von der "Katzenfolter" berichtet. Dabei wird ein Gefangener nackt zusammen mit einer Katze in einen großen Sack gesperrt. Diese Technik werde vor allem benutzt, um Frauen zum Reden zu bringen, hieß es.
Bei der "Brathähnchen-Folter" würden Gefangene in gebeugter Haltung stundenlang an einem Metallstab aufgehängt. Zum Repertoire der Folterknechte gehörten außerdem Schläge auf die Ohren, die das Trommelfell zerstören, das Verbrennen mit Zigaretten und das Einführen von Gegenständen in den After.
Die Organisation, die ihren Sitz in London hat, erklärte, für den Bericht seien schriftliche Protokolle ehemaliger Häftlinge ausgewertet worden. Seit Beginn des Aufstandes in Syrien habe die Organisation zudem anhand von Aussagen von Angehörigen 204 Fälle von zu Tode gefolterten Häftlingen dokumentiert.
Präsident Baschar al-Assad hatte in einem Interview mit einem US-Fernsehsender, das am Mittwoch ausgestrahlt worden war, erklärt, die Berichte über massive Gewaltanwendung durch die Sicherheitskräfte seien maßlos übertrieben. Viele Gewaltopfer seien Anhänger des Regimes. Einen Schießbefehl habe er nie gegeben. «Es gab keinen Befehl zu töten oder brutal zu sein», sagte Assad.
Schon vor Beginn des seit März andauernden Aufstandes gegen das Assad-Regime waren die syrischen Gefängnisse berüchtigt. Auch Amnesty International hatte mehrfach über Elektroschocks und andere Foltermethoden in dem arabischen Land berichtet.
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