Nach Europas Staaten attackiert die US-Ratingagentur S&P nun Europas Banken. In einem Rundumschlag stellte Standard & Poor's am späten Mittwoch etliche große Kreditinstitute unter verschärfte Beobachtung ("CreditWatch"). Betroffen sind unter anderem BNP Paribas, Société Générale, die Deutsche Bank sowie die Kommerzbank. Weitere Banken sollen folgen.
Ihnen droht damit genauso wie ihren Heimatländern eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit, was wiederum die Refinanzierung erschweren und am Ende die Krise verschlimmern könnte.
Der Schritt von S&P ist die logische Folge aus der Ankündigung vom Montag, die Ratingeinstufung von 15 Euroländern wegen der schwelenden Schuldenkrise zu überprüfen. Deutschland und Frankreich könnten dabei ihre Topbonität von "AAA" verlieren. Ob dies passiert, hängt entscheidend vom Ausgang des EU-Gipfels an diesem Donnerstag und Freitag ab. S&P verlangt greifbare Lösungen für die Schuldenkrise.
S&P erhöhte den Druck auf Europas Politiker noch zusätzlich durch die Warnung, möglicherweise auch die sehr gute Kreditwürdigkeit ("AAA") der Europäischen Union um eine Stufe abzusenken. Die Ratingagentur begründete den Schritt damit, dass sich die politischen, finanziellen und monetären Probleme in der Eurozone verschärft hätten. Auch der Rettungsfonds EFSF könnte sein Topbonität verlieren.
Das Vorgehen von S&P ist durchaus üblich: In der Regel verknüpft die Agentur ihre Länderratings mit Bewertungen relevanter Unternehmen. Die Aktionen liegen meist nur ein paar Tage auseinander. Das Problem: Ein gutes Rating ist die Voraussetzung dafür, dass sich Staaten oder auch Firmen zu günstigen Konditionen frisches Geld am Kapitalmarkt besorgen können.
Der flämische Ministerpräsident Kris Peeters hat eine eigene Bewertung für Flandern gefordert. Diese müsse seiner Ansicht nach besser ausfallen als die von Belgien.
dpa/vrt/sh - Bild: Justin Lane (epa)