Ein Selbstmordattentäter hat sich in der afghanischen Hauptstadt Kabul inmitten schiitischer Muslime in die Luft gesprengt und dabei mindestens 30 Menschen mit in den Tod gerissen. Mehr als 50 weitere seien am Dienstag durch die Explosion verletzt worden, einige davon schwer, sagte der Chef der Kabuler Kriminalpolizei, Mohammad Sahir.
Nach Polizeiangaben galt der Angriff in Kabul einer Zusammenkunft Hunderter Schiiten anlässlich des Aschura-Festes. Der Täter habe den Sprengsatz im Abu-Fazl-Schrein in der Altstadt von Kabul zu Explosion gebracht. Fernsehbilder zeigten zahlreiche blutende Opfer in den Straßen rund um den Schrein, darunter auch Kinder. Afghanische Sicherheitskräfte sperrten den Tatort weiträumig ab.
Anschlag im Norden des Landes
Kurz nach dem Anschlag in Kabul explodierte im Zentrum der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif im Einsatzgebiet der Bundeswehr eine weitere Bombe. Wie die Polizei mitteilte, kamen dabei mindestens vier Menschen ums Leben. Darunter war ein afghanischer Soldat. Der an einem Fahrrad befestigte Sprengsatz sei in der Nähe einer schiitischen Moschee im Stadtzentrum detoniert. Auch in Masar-I-Scharif hatten Schiiten Aschura gefeiert.
Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlägen. In Afghanistan, im benachbarten Pakistan und im Irak gibt es jedoch immer wieder Angriffe auf Angehörige des schiitischen Glaubens. Zumeist werden dafür sunnitische Extremisten verantwortlich gemacht.
Mit dem Aschura-Fest gedenken schiitische Muslime ihres Märtyrers Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed. Jeder Fünfte der knapp 30 Millionen Afghanen gehört zu den Schiiten.
dpa/jp - Bild: S. Sabawoon (epa)