Mit dieser Entscheidung folgten Richter des UN-Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien am Freitag in Den Haag einem Antrag der Staatsanwaltschaft.
Die Zahl der Orte, in denen mutmaßlich von Mladic zu verantwortende Kriegsverbrechen begangen wurden, reduzierten die Richter von 23 auf 15. Die Staatsanwaltschaft bekam zwei Wochen Zeit, um die umfangreiche Anklageschrift entsprechend zu kürzen.
Umfangreiche Untersuchung des Angeklagten
Der 69-jährige Mladic war in letzter Zeit mehrfach in ärztlicher Behandlung. Hartnäckig halten sich Gerüchte, wonach er möglicherweise sterbenskrank ist. Am 10. November hatten Ärzte dem in Den Haag in Untersuchungshaft sitzenden Angeklagten attestiert, er brauche "eine längere Periode der Genesung", ehe er wieder an Gerichtsverhandlungen teilnehmen könne.
Der Gerichtshof ordnete daraufhin eine umfangreiche Untersuchung des Angeklagten an. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Mladic war im Mai nach 16 Jahren auf der Flucht in Serbien verhaftet und nach Den Haag ausgeliefert worden. Er bezeichnete sich dort von Anfang an als "schwer kranken Mann".
Für Völkermord in Srebrenica verantwortlich
Mladic soll vor allem für den Völkermord in Srebrenica zur Verantwortung gezogen werden, dem im Sommer 1995 etwa 8000 bosnische Muslime zum Opfer fielen. Ihm werden auch etliche Kriegsverbrechen während der Belagerung von Sarajevo vorgeworfen, denen tausende Menschen, unter ihnen viele Kinder, zum Opfer fielen.
In diplomatischen Kreisen in Den Haag hieß es, dass es möglicherweise nie ein Urteil gegen Mladic geben werde. Dabei wird auf den früheren jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic verwiesen, der einst ebenfalls wegen des Völkermords von Srebrenica angeklagt war. Er starb 2006 nach vierjähriger Prozessdauer in der Haager Untersuchungshaft.
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