Im Prozess in Athen wird ihnen üble Nachrede, Verleumdung und Verunglimpfung griechischer Staatssymbole vorgeworfen.
Griechische Rechtsanwälte hatten mit einer Anzeige Anfang des Jahres das Verfahren ins Rollen gebracht. Anlass war ein «Focus»-Titel vom Februar 2010, auf dem Aphrodite mit ausgestrecktem Mittelfinger abgebildet war.
Rechtsanwälte der Angeklagten sagten der Nachrichtenagentur dpa, die Anzeige sei «absurd». Der damalige Chefredakteur des «Focus» und heutige Herausgeber, Helmut Markwort, sagte: «Wir wundern uns über eine solche Rechtsauffassung mitten in Europa - und sehen der Klage weiterhin gelassen entgegen.»
Die Kläger zeigten sich bereit, die Anzeige zurückzunehmen, wenn die Zeitschrift sich entschuldige. Das Verfahren wurde am Dienstag nach Klärung einiger Formalien auf den 9. Dezember vertagt.
Der «Focus» hatte am 22. Februar 2010 den Satz «Betrüger in der Eurofamilie» und die griechische Liebesgöttin mit dem sogenannten Stinkefinger auf dem Titel gezeigt und damit auf die desolate Finanzlage Griechenlands angespielt. «Ich fühle mich als Grieche auf übelste Art beleidigt», sagte Theodoros Frangakis, einer der klagenden Rechtsanwälte, am ersten Verhandlungstag.
Damals dauerte es nicht lange, bis eine griechische Boulevardzeitung, die «Eleftheros Typos», mit der Berliner Siegesgöttin und einem Hakenkreuz konterte. Ein «Focus»-Sprecher berichtete am Dienstag von einer aufgeheizten und bisweilen chaotischen Atmosphäre beim Prozessauftakt.
dpa - Bild: Marc Müller (epa)