Der israelische Staatspräsident Schimon Peres hat am Montag überraschend den jordanischen König Abdullah II. in Amman besucht. Das jordanische Königshaus teilte mit, bei dem nicht angekündigten Gespräch sei es um Möglichkeiten gegangen, den blockierten Friedensprozess in Nahost wieder in Gang zu bringen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte unterdessen am Montag, Israel bemühe sich angesichts der politischen Umwälzungen in Ägypten um die Wahrung der Friedensvereinbarungen mit dem arabischen Nachbarland.
Der jordanische Monarch forderte den Angaben zufolge im Gespräch mit Peres, Israel müsse alle einseitigen Schritte unterlassen, vor allem den Siedlungsausbau in den Palästinensergebieten. Die israelischen Siedlungsaktivitäten seien "ein echtes Haupthindernis auf dem Weg zu einem Frieden". Die Palästinenser fordern als Bedingung für eine Wiederaufnahme der seit mehr als einem Jahr brachliegenden Gespräche einen neuen Siedlungsstopp sowie eine Festlegung der Grenzen von 1967 als Ausgangspunkt für Verhandlungen. Israel lehnt beides ab und fordert Verhandlungen ohne Vorbedingungen.
Erst vor einer Woche war der jordanische König zu einem seltenen Überraschungsbesuch in das palästinensische Westjordanland gereist. Das Treffen mit Peres komme als Fortsetzung der Gespräche des Monarchen mit dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas, bei dem es auch um den Friedensprozess ging.
Netanjahu sagte unterdessen am Montag nach Medienberichten: "Wir hoffen, dass wir den Friedensvertrag mit Ägypten stabilieren können und arbeiten daran gemeinsam mit den USA." Israel fürchtet seit dem Sturz des Verbündeten Husni Mubarak in Ägypten die mögliche Machtübernahme eines Islamistenregimes.
Netanjahu sagte den Angaben zufolge während einer Beratung des parlamentarischen Ausschusses für Außen- und Sicherheitspolitik in Jerusalem, Israel müsse nun besonders vorsichtig vorgehen, da mit einer Zeit der regionalen Instabilität zu rechnen sein. "Eine islamische Welle überflutet die arabische Welt nach Jahrzehnten stabiler Regierung", habe der Regierungschef gesagt.
Ägypten war 1979 das erste arabische Land, das einen Friedensvertrag mit Israel schloss. 1994 folgte noch Jordanien. Seit Mubarak im Februar bei einem Volksaufstand gestürzt wurde, wächst in Ägypten der Druck, die auf die Bewahrung des Status quo in Nahost angelegte Politik gegenüber Israel zu revidieren.
dpa