Präsident Joseph Kabila stellt sich dabei zur Wiederwahl. Allerdings hat der 40-Jährige an Beliebtheit eingebüßt. Unter den zehn Gegenkandidaten werden vor allem dem 78-jährigen Etienne Tshisekedi, der bereits unter dem Diktator Mobutu mehrmals Ministerpräsident war, gute Chancen eingeräumt.
Der Urnengang findet unter Beobachtung einer EU-Mission statt. Befürchtet wird, dass es zu schweren Ausschreitungen kommt. Zum Ende des Wahlkampfs waren am Samstag bei Zusammenstößen zwischen Oppositionsanhängern und der Polizei mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Die UNO und die EU haben zu Ruhe aufgerufen.
Insgesamt bewerben sich elf Kandidaten um das Präsidentenamt. Mehr als 18.000 Kandidaten hoffen auf eines der 500 Mandate im Parlament. Die Wahlzettel sind meterlang. Es handelt sich erst um die zweite freie Wahl, seit die ehemalige belgische Kolonie 1960 ihre Unabhängigkeit erlangte. Das Wahlergebnis soll am 6. Dezember veröffentlicht werden.
Der Urnengang ist vor allem eine riesige logistische Herausforderung: Der Kongo hat die Größe Westeuropas, jedoch sind weite Landesteile von Dschungel bedeckt und nur schwer zugänglich. Oft seien tagelange Märsche nötig gewesen, um überhaupt die Stimmzettel zu den insgesamt 62.000 Wahllokalen zu transportieren, sagte ein Reporter des arabischen Senders Al Dschasira.
Gewalt bei Wahlen - Fünf Tote
Bei den Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo ist es am Montag im Südosten des Landes zu Gewaltausbrüchen gekommen. Bei zwei bewaffneten Angriffen auf einen mit Wahlurnen beladenen Lastwagen und auf ein Wahllokal wurden in der Stadt Lubumbashi fünf Menschen getötet. Unter den Toten sollen drei der Angreifer sein, die von Polizisten erschossen wurden.
In anderen Landesteilen war es jedoch bis zum Nachmittag weitgehend friedlich geblieben. Allerdings werden Protestaktionen und Ausschreitungen befürchtet, wenn am 6. Dezember das Wahlergebnis veröffentlicht wird.
Zudem war bereits von Wahlbetrug die Rede. Beobachtern zufolge wird es aber wegen der enormen Größe des Landes einige Zeit dauern, um sagen zu können, ob die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen fair verlaufen sind.
rtbf/vrt/dpa/jp - Bild: Dai Kurokawa (epa)