Der Oberste Militärrat in Ägypten hat den früheren Regierungschef Kamal al-Gansuri zum Ministerpräsidenten ernannt. Das berichtete das ägyptische Staatsfernsehen am Donnerstagabend.
Der 78-Jährige war bereits von 1996 bis 1999 Regierungschef. Gansuri tritt die Nachfolge von Essam Scharaf an, dessen Kabinett nach Ausbruch der neuen Protestwelle den Rücktritt eingereicht hatte. Ungeachtet der gewalttätigen Zusammenstöße der letzten Tage soll die Parlamentswahl wie geplant am Montag beginnen.
Die Generäle, die nach dem Sturz von Präsident Mubarak im Februar die Macht übernommen hatten, erklärten während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Wahlkommission in Kairo, sie wollten möglichst bald die Verantwortung an eine gewählte zivile Regierung abgeben. Deshalb solle der angekündigte Zeitplan für die Parlamentswahlen unbedingt eingehalten werden. Der Urnengang soll in drei Phasen stattfinden und im Januar enden. Bis zum 30. Juni soll dann ein neuer Präsident gewählt werden.
Rund um den Tahrir-Platz entspannte sich die Lage am Donnerstag leicht. Dennoch harrten auch in der Nacht noch viele Demonstranten auf dem Platz aus. Sie fordern von den Militärs eine sofortige Machtübergabe an eine zivile Regierung. Für Freitag soll eine neue Massendemonstration in der ägyptischen Hauptstadt geplant sein.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums kamen bei den blutigen Straßenschlachten zwischen Demonstranten und der Polizei seit dem vergangenen Freitag 38 Menschen ums Leben.
dpa/est - Bild: epa