Atomkraftgegner haben nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace in Nordfrankreich die Abfahrt des jüngsten Castor-Transports für Gorleben behindert. Nahe dem Bahnhof Valognes hätten sie die Gleise beschädigt, erklärte am Mittwoch Greenpeace-Mitarbeiter Andree Böhling.
"Es sieht so aus, als ob zumindest jetzt kein Zug fahren kann, alles deutet daher auf eine Verzögerung hin." Stunden vor dem Start des mit hochradioaktivem Müll beladenen Zugs war es Demonstranten offenbar gelungen, die Gleise zu erreichen.
Bevor Polizisten sie mit Tränengas vertrieben, hatten sie demnach Steine entfernt und die Gleise zu deformieren versucht. Augenzeugen berichteten von Arbeitern, die die Gleise untersuchen. Mit den Castoren wird deutscher Atommüll aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague nach Gorleben gebracht.
Der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen rief die Demonstranten zu einem friedlichen und besonnenen Verhalten auf. "Es gibt ein Recht auf Demonstrationsfreiheit, es gibt aber kein Recht auf Gewalt", sagte Röttgen am Mittwoch in Berlin. "Gewalttätigkeiten sind kein Mittel der politischen Auseinandersetzung." Röttgen forderte die Gorleben-Kritiker auf, sich konstruktiv an der Diskussion über den Neustart bei der Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Atommüll zu beteiligen.
Die Gegner halten den Salzstock an der früheren DDR-Grenze im niedersächsischen Wendland für zu unsicher, um hier den Müll für immer in rund 800 Metern Tiefe zu lagern. Daher gibt es seit Jahren massive Proteste gegen Castor-Transporte in das nahe des Salzstocks gelegene oberirdische Zwischenlager, wo der Müll bis zur Endlagerung abkühlen soll.
dpa/jp - Bild: Philipp Schulze (epa)