In Syrien eskaliert der Konflikt zwischen Regierung und Opposition weiter. In der Hauptstadt Damaskus wurde nach Oppositionsangaben am Wochenende erstmals ein Gebäude der regierenden Baath-Partei mit Granaten angegriffen. Das Haus im Zentrum der Stadt sei von mehreren Geschossen getroffen worden, teilte die syrische Opposition mit.
Präsident Baschar al-Assad ließ derweil ein Ultimatum der Arabischen Liga verstreichen.
In einem Interview mit der britischen Zeitung "Sunday Times" machte der syrische Präsident deutlich, dass sich Damaskus nicht dem Druck aus dem Ausland beugen werde. Im Falle einer ausländischen Intervention werde er "kämpfen und sterben", sagte er. Er warnte zugleich, ein solcher Militäreinsatz würde die gesamte Region destabilisieren.
Sanktionen seitens der früheren arabischen Partner
Die syrische Regierung sollte sich bis zum späten Samstagabend entscheiden, ob sie Beobachter der Arabischen Liga ins Land lässt. Nachdem es diese Frist verstreichen ließ, drohen dem Regime nun Sanktionen seitens der früheren arabischen Partner. Die syrische Regierung forderte zuletzt in einem Brief an den Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, Änderungen an dem Protokoll der Liga, das die Einzelheiten dieser Beobachtermission regeln soll. Ein arabischer Diplomat sagte der dpa im Libanon, dass die Organisation dies zurückgewiesen habe.
Zu dem Angriff auf das Büro der Baath-Partei bekannte sich zunächst niemand. Augenzeugen hätten nach dem Anschlag den Oppositionellen aber berichtet, dass Explosionen zu hören gewesen seien und Rauch aus dem Gebäude aufstieg. Die britische BBC berichtete am Sonntag, dass von außen kein Schaden zu erkennen sei. In der Vorwoche hatten Deserteure der syrischen Armee nach eigenen Angaben einen Militärposten bei Damaskus sowie in der Stadt Hama angegriffen.
Erneut Angriffe auf Protesthochburg Homs
Oppositionsanhänger berichteten am Wochenende von erneuten Angriffen auf die Protesthochburg Homs. Am Samstag kamen demnach landesweit 13 Oppositionelle ums Leben, die Zahl der Verletzten wurde von Aktivisten mit rund 140 angegeben. Zudem seien vier Angehörige des syrischen Geheimdienstes in der Provinz Hama getötet worden.
Nach Angaben der staatlichen Agentur Sana wurden in der Provinz Idlib 140 Menschen bei Razzien "gegen Terroristen-Gruppen" festgenommen. Seit Beginn der Proteste im März kamen in Syrien Schätzungen zufolge mehr als 3500 Menschen ums Leben.
dpa/mh/rkr - Bild: Youssef Badawi (epa)