Damit scheint sich die Stimmung an den Märkten vor den wichtigen Parlamentswahlen in Spanien am kommenden Wochenende etwas zu bessern. In dieser Woche war es zeitweise zu panikartigen Verkäufen an den Rentenmärkten gekommen.
Besonders deutlich war die Entspannung am Freitag am italienischen Anleihemarkt. Dort sank die Rendite für richtungsweisende zehnjährige Titel um rund 0,14 Punkte auf etwa 6,7 Prozent. Am Donnerstag war sie noch stark auf über sieben Prozent geklettert, bevor sie im Nachmittagshandel deutlich zurückging.
Händler nannten als Grund Äußerungen des neuen italienischen Regierungschefs Mario Monti, der weitreichende Strukturreformen in Aussicht gestellt hatte.
Auch Entspannung an Märkten Frankreichs, Belgiens und Österreichs
Sichtlich entspannter war die Lage zum Wochenausklang auch an den Märkten Frankreichs, Belgiens und Österreichs, wo die Risikoaufschläge zu deutschen Staatsanleihen ebenfalls spürbar zurückgingen. An den Vortagen waren wichtige Kernländer des Euroraums, die bislang als vergleichsweise solide galten, unter teils starken Druck geraten.
So war der Risikoaufschlag für zehnjährige Staatstitel aus Frankreich am Donnerstag mit zwei Prozentpunkten auf den höchsten Stand seit Einführung des Euro geklettert. Eine Ausweitung der Schuldenkrise auf Kerneuropa gilt als höchst kritisch, da bei einer derartigen Eskalation letztlich nur noch die Europäische Zentralbank (EZB) als Schutzwall in Frage käme.
Ebenfalls entspannte Lage in Spanien
Auch in Spanien entspannte sich die Lage vor dem Wahl-Wochenende, allerdings nicht so stark wie in anderen Euro-Ländern. Am Donnerstag war die Rendite der zehnjährigen Anleihe auf einen Rekordwert seit Einführung des Euro gestiegen. Vor der Parlamentswahl am Sonntag deutet sich unterdessen eine erdrutschartige Niederlage der jetzigen sozialistischen Regierungspartei an. Jüngste Umfragen sprechen für starke Gewinne der oppositionellen Konservativen.
Regierungschef Jose Zapatero, der nach den Wahlen nicht mehr als Ministerpräsident zur Verfügung stehen wird, hatte sich am Donnerstagabend in die Riege derjenigen eingereiht, die die EZB zu einer stärkeren Krisenbekämpfung aufrufen. Zapatero forderte Notenbank und EU-Kommission auf, "unverzüglich" zu handeln. Mit der Ausweitung der Krise auf Kerneuropa wurden in den vergangenen Tagen Stimmen immer lauter, die von der Notenbank nicht nur zeitweise Eingriffe am Anleihemarkt, sondern systematische und stärkere Interventionen verlangen.
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