Syriens Regierungstruppen setzen ihre blutige Offensive gegen Regimegegner unvermindert fort. Mindestens 20 Menschen wurden nach Angaben von Oppositionellen am Mittwoch getötet, die meisten in den Protesthochburgen Homs und Hama. Mehrere Tote gab es laut Aktivisten auch in der südlichen Provinz Daraa.
Trotz des gewaltsamen Vorgehens der Führung von Machthaber Baschar al-Assad bleibt die Demokratiebewegung gespalten. Eine Delegation von Oppositionellen wurde in Kairo von Landsleuten mit Eiern beworfen und angegriffen, als sie das Gebäude der Arabischen Liga betreten wollten. Dort waren sie zum Gespräch mit Generalsekretär Nabil al-Arabi eingeladen.
Angreifer ebenfalls Gegner von Assad
Zunächst hieß es, dass Assad-Anhänger die Gruppe aufhalten wollten. Dann stellte sich aber heraus, dass es sich bei den Angreifern ebenfalls um Gegner der syrischen Führung handelte. Sie warfen der Delegation vor, nicht für alle Syrer zu sprechen und unterstellten eine Nähe zu Assad.
Grund ist der Streit unter den syrischen Regime-Gegnern über das künftige Vorgehen. So glaubt das in Syrien gegründete Nationale Koordinationskomitee für Demokratischen Wandel (NCC), dessen Vertreter zum Gespräch mit der Arabischen Liga nach Kairo kamen, an einen Dialog mit dem Präsidenten. Der aus dem Exil in Istanbul heraus agierende syrische Nationalrat (SNC) setzt sich dagegen für einen Sturz Assads ein. Andere Gruppen plädieren dabei für einen Militäreinsatz wie in Libyen.
Al-Arabi betonte nach dem Gespräch vor Journalisten in Kairo, dass er sich mit allen Oppositionsgruppen treffe. Dies gehöre zum Plan der Arabischen Liga, die Gewalt in Syrien zu beenden.
Ribal al-Assad kritisierte die Kontroverse
Der Cousin des syrischen Präsidenten, Ribal al-Assad, kritisierte die Kontroverse in der Opposition. Der seit seiner Kindheit im Exil lebende Verwandte des Staatschefs setzt sich ebenfalls für Reformen ein. Der algerischen Tageszeitung "Al-Khabar" sagte er, solange die Demokratiebewegung gespalten sei, werde die Armee nicht die Entscheidung treffen, den Präsidenten zu stürzen.
Für diesen Donnerstag haben Oppositionelle in Homs, Hama and Idlib einen Streik angekündigt, um das "arabische Schweigen" zur Gewalt des Assad-Regimes anzuprangern. In Syrien sind seit Beginn der Proteste gegen die Führung des Landes im März mehr als 3500 Menschen ums Leben gekommen.
dpa/mh - Archivbild: Khaled Elfiqi (epa)