Dutzende Menschen sind am Freitagabend bei einer 90-minütigen Attacke auf eine nigerianische Stadt ums Leben gekommen. In verschiedenen Medienberichten war von 30 bis 60 Toten die Rede. Es wird vermutet, dass die radikalislamische Sekte Boko Haram hinter den Angriffen steckt, die seit Jahren immer wieder Anschläge auf Polizeistationen und christliche Kirchen verübt, berichtete der arabische Sender Al Dschasira am Samstag.
Die Attentäter hätten am frühen Freitagabend in der nordöstlichen Stadt Damaturu mehrere Bomben gezündet, darunter auch in mehreren Kirchen. Nach Angaben des BBC-Korrespondenten in Nigeria gab es anschließend längere Schusswechsel, zahlreiche Bewohner hätten fluchtartig die betroffenen Viertel verlassen. Insgesamt dauerte die Attacke rund 90 Minuten. Die drei Angreifer seien ums Leben gekommen, hieß es.
Kurz vor den Anschlägen in Damaturu hatten Unbekannte bereits mehrere Bomben in der Stadt Maiduguri gezündet. Maiduguri galt lange Zeit als Hochburg von Boko Haram. Seit Monaten hatten Mitglieder der Sekte dort immer wieder Bomben in Biergärten geworfen, die sie als Ort der Sünde ablehnen. Im August waren bei einem Selbstmordanschlag auf die UN-Gebäude in der Hauptstadt Abuja über 20 Menschen ums Leben gekommen. Auch in diesem Fall wurde die Boko Haram als Drahtzieher vermutet.
Die Boko-Haram-Sekte lehnt jeden westlichen Lebensstil ab. Unter anderem ist sie strikt gegen Alkoholgenuss. Die 2002 gegründete Gruppe bezeichnet sich selbst auch als "nigerianische Taliban".
dpa/sd