Am offiziellen Tag der Geburt des siebenmilliardsten Menschen hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon vor einer Kürzung der Entwicklungshilfe gewarnt.
Das Jubiläumskind, "wo immer es auch sein möge", sei "in eine Welt der furchtbaren Gegensätze" geboren worden, sagte der Südkoreaner am Montag in New York.
"Unmengen an Essen, und doch hungern eine Milliarde Menschen. Ein großzügiger Lebensstil für wenige, aber Armut für zu viele andere. Große Fortschritte in der Medizin, während jeden Tag Mütter bei der Geburt sterben oder Kinder, weil sie schmutziges Wasser trinken. Milliarden, die für Waffen ausgegeben werden - für Waffen, die Menschen töten, statt sie zu beschützen."
Ban drängte die reichen Länder zu Entwicklungshilfe. "Ja, wir haben eine wirtschaftliche Krise", sagte er. "Aber wir können es uns nicht leisten, Hilfe zu verweigern und den Pakt mit den Armen aufzukündigen." Es gehe bei dieser Frage um die ganze Menschheit. "Ich bin einer von sieben Milliarden. Sie sind es auch. So müssen wir denken, um Solidarität möglich zu machen."
Montag ist Tag, an dem die Menschheit sieben Milliarden zählt
Die Vereinten Nationen hatten den Montag zu dem Tag erklärt, an dem die Menschheit die Zahl von sieben Milliarden erreicht. Wie viele Menschen genau auf der Erde leben, kann niemand sagen; die UN-Zahlen gelten aber dennoch als verhältnismäßig zuverlässig. Erwartet wird eine Abweichung von nicht mehr als fünf Prozent - was allerdings 350 Millionen Menschen mehr oder weniger wären.
"Ich bin nicht in der Lage zu sagen, welches Kind das siebenmilliardste ist. Es gibt so viele. Und das ist ja auch gut so", sagte Ban. Zuvor hatten Indien, die Philippinen, Russland und andere Staaten erklärt, bei ihnen sei das Jubiläumskind zur Welt gekommen.
"Wir haben nicht ein einzelnes Kind ausgesucht, das kann ohnehin nur symbolisch sein", sagte der Chef der UN-Bevölkerungsagentur, Babatunde Osotimehin. Noch 1999 war in Bosnien ein Baby zum sechsmilliardsten erklärt worden. "Aber die UN machen das diesmal nicht", sagte Osotimehin. "Denn sieben Milliarden Menschen sind sieben Milliarden Herausforderungen, aber auch sieben Milliarden Chancen - und nicht nur die eines einzelnen Kindes."
Auch Ban sagte, es gehe nicht um ein einzelnes Kind, "nicht einmal um eine einzelne Generation, sondern um alle, die ganze Menschheit". Deshalb müssten gerade die Jugend und auch die Frauen gestärkt werden. Ansonsten gehe die Kluft zwischen Arm und Reich, die breiter geworden sei, noch mehr auseinander. "Sieben Milliarden Menschen erwarten Lösungen. Und sieben Milliarden Menschen müssen sich selbst fragen: Willst Du Teil des Problems oder Teil der Lösung sein?"
dpa - Bild: Lukas Lehmann (epa)