Bei einem Kommandoangriff der Taliban auf die Vereinten Nationen in der südafghanischen Stadt Kandahar sind drei einheimische Mitarbeiter des Flüchtlingshilfswerks UNHCR getötet worden. Zwei afghanische Mitarbeiter seien bei dem Angriff am Montag in der Provinzhauptstadt verwundet worden, sagte UNHCR-Sprecher Nader Farhad.
Nach Angaben der UN handelte es sich um Wachmänner. Die Regierung der Provinz Kandahar teilte mit, auch ein hochrangiger Polizist und die vier Angreifer seien getötet worden.
Die Taliban bekannten sich zu der Tat und erklärten, Ziel seien die Vereinten Nationen gewesen. Das Flüchtlingshilfswerk reagierte entsetzt. In einer Mitteilung aus Genf hieß es: "Das ist eine Tragödie für UNHCR und für die Familien der Toten und Verwundeten." UNHCR helfe afghanischen Flüchtlingen seit den 80er Jahren. Die Tat zeige erneut, wie riskant die Arbeit von Helfern in Afghanistan sei.
Das Provinzregierung teilte mit, zunächst habe sich ein Selbstmordattentäter in einem Lastwagen vor dem Tor des Geländes in die Luft gesprengt, in dem Büros von UNHCR und einer US-Hilfsorganisation liegen. Sicherheitskräfte hätten ein Eindringen der verbliebenen drei Angreifer auf das UN-Gelände verhindern können. Diese hätten sich in der Nähe verschanzt und sich Gefechte mit Sicherheitskräften geliefert, bis sie erschossen worden seien.
Erst am Samstag hatte ein Selbstmordattentäter in Kabul 17 Menschen mit in den Tod gerissen, die meisten davon Amerikaner. Es war der bislang schwerste Anschlag gegen die Internationale Schutztruppe Isaf in der afghanischen Hauptstadt. Am vergangenen Donnerstag hatten Aufständische eine Isaf-Basis in Kandahar-Stadt angegriffen. Dabei war ein afghanischer Übersetzer getötet worden.
dpa - Bild: I. Sameem (epa)