Erstmals seit Anfang August griffen die Währungshüter des Landes am Montag wieder in den Devisenmarkt ein, nachdem der Dollar auf ein Nachkriegsrekordtief gefallen war. In einer ersten Reaktion gab die japanische Währung zu vielen wichtigen Währungen stark nach. Zum Dollar wertete sie um rund fünf Prozent ab, zum Euro um gut vier Prozent.
Ob die Abwertung von Dauer sein wird, gilt angesichts der bisher verpufften Interventionen als umstritten. Japan werde solange intervenieren, bis man "zufrieden" sei, sagte Finanzminister Jun Azumi, ohne ein Kursniveau zu nennen.
Der starke Yen lastet auf der stark exportorientierten Wirtschaft des Landes, die wegen der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe im März ohnehin geschwächt ist. Auch japanische Wirtschaftsführer hatten sich immer wieder äußerst besorgt über den Höhenflug des Yen geäußert, weil dadurch die Deflation mit andauernd fallenden Preisen verstärkt wird.
Japan hatte gehofft, dass die in Europa beschlossenen Maßnahmen gegen die Schuldenkrise helfen würden, den Geldstrom in das Land, dessen Währung wie der Schweizer Franken unter Investoren als "sicherer Hafen" gilt, zu stoppen. Doch blieb der Yen stark, was offensichtlich die Währungshüter veranlasste, erneut am Markt einzugreifen.
Euro deutlich gefallen
Der Kurs des Euro ist am Montag nach einer Intervention der japanischen Notenbank am Devisenmarkt unter die Marke von 1,40 US-Dollar gefallen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am späten Nachmittag mit 1,3953 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,4001 (Freitag: 1,4160) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7142 (0,7062) Euro.
"Die Interventionen der japanischen Notenbank am Devisenmarkt in der Nacht zum Montag haben den Euro zum Dollar belastet", sagte Ralf Umlauf, Devisenexperte von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Vor den Interventionen hatte der Euro im frühen asiatischen Handel noch 1,4169 Dollar gekostet.
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