Im krisengeschüttelten Kirgistan ist erstmals nach den blutigen Umbrüchen 2010 ein Präsident gewählt worden. Dem Anschein nach konnte sich Regierungschef Atambajew schon im ersten Wahlgang durchsetzen.
Der 55 Jahre alte Sozialdemokrat habe nach Auszählung fast aller Wahlzettel rund 63 Prozent der Stimmen erhalten, teilte die zentrale Wahlkommission in der Hauptstadt Bischkek nach Angaben der Agentur Akipress am Montag mit. Am Morgen (Ortszeit) waren demnach mehr als 96 Prozent der Wahlzettel ausgezählt.
In der Ex-Sowjetrepublik an der Grenze zu China wurden erste Proteste gegen die Abstimmung vom Sonntag laut. "Wir erkennen den Sieg Atambajews nicht an", sagte Präsidentenkandidat Kamtschybek Taschijew von der mitregierenden Beamtenpartei Ata Schurt (Vaterland). Er kam demnach auf etwas über zehn Prozent der Stimmen. Es gab zahlreiche Berichte über Verstöße gegen das Wahlgesetz. Auf den Wählerlisten fehlten die Namen vieler Bürger.
Zuvor hatte bereits Atambajews Wahlkampfstab erklärt, dass eine Stichwahl nicht nötig werde. Atamabajew will die junge Demokratie in der Ex-Sowjetrepublik an der Grenze zu China nach dem Sturz des kirgisischen Staatschefs Kurmanbek Bakijew stärken. Revolutionsführerin und Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa war nicht wieder angetreten.
Insgesamt hatten sich 16 Bewerber den rund drei Millionen Wahlberechtigten gestellt. Die Wahlbeteiligung wurde mit rund 60 Prozent angegeben. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will an diesem Montag die Abstimmung bewerten.
dpa/sh