Noch vor sechs Jahren war das Bolschoi-Theater einsturzgefährdet. Denn die Holzpfähle, auf denen der Prunkpalast in einem ehemals sumpfigen Teil von Moskau ruhte, waren morsch geworden. Wollte Moskau sein weltberühmtes Bolschoi nicht verlieren, musste etwas geschehen.
Also wurde damit begonnen, die Holzpfähle durch ein neues Fundament aus 2500 Betonstützen zu ersetzen. Erst dann konnten die eigentlichen Sanierungsarbeiten im Inneren des Gebäudes erfolgen.
Einer der bedeutendsten Aufträge - der Bau der Bühnentechnik - erteilte Moskau einer deutschen Firma - dem in Unterfranken angesiedelten Unternehmen Bosch Rexroth. Wolf-Guido Pappen, Projektleiter von Bosch Rexroth am Bolschoi Theater, ist seit März 2009 in Moskau.
Bolschoi-Theater 1776 im Auftrag von Zarin Katharina II errichtet
Zarin Katharina II hatte das Bolschoi im Jahre 1776 errichten lassen - 1805 brannte der Bau ab und wurde Jahre später von dem russischen Baumeister Joseph Bové neu aufgebaut. Es folgte eine wechselvolle Geschichte - doch nun ist das Bolschoi von kommunistischer Symbolik und Bausünden vergangener Zeiten befreit.
Was bleibt ist reiner Prunk: 300 Gramm Gold gingen alleine für die Vergoldung des acht Meter hohen Lüsters drauf, der mit 15.000 Bergkristallelementen geschmückt ist. Für die Herstellung der Seidenstofftapeten brauchten Weberinnen drei Jahre.
50 bis 60 Leute schickte alleine Bosch Rexroth jahrelang nach Moskau. Mehrere Hundert Menschen waren täglich sechs Jahre lang auf der Baustelle präsent. Die Gesamtfläche hat sich nun auf 80.000 m² verdoppelt, wie von Geisterhand lassen sich die Bühnenböden vom Opernparkett zum weicheren Ballettuntergrund austauschen. Die deutsche Firma ist weltweit führend beim Bau von Opernhäusern. Illusionen schaffen und das geräuschlos ist ihr Ziel.
Auch wenn viele nicht daran geglaubt haben findet am Freitagabend die große Eröffnungsgala statt. Traditionell mit diesem Opernstück "Ruslan und Ludmilla" - aber dann mit Weltstars wie Placido Domingo und Nathalie Dessay. Die Eröffnugsrede hält allerdings nicht der Bolschoi-Generaldirektor Iksanov, sondern Russland Präsident Medwedew. 600 Kinos übertragen die Eröffnungsgala weltweit und auch der Fernsehsender ARTE berichtet ab 20:15 live aus Moskau.
Archivbild: Maxim Shipenkov (epa)