Dutzende Monarchen und Präsidenten aus der islamischen Welt haben dem saudischen Kronprinzen Sultan bin Abdulasis die letzte Ehre erwiesen.
Zum Begräbnis am Dienstag kamen auch etliche Vertreter von Staaten, die aktuell keine guten Beziehungen zum Herrscherhaus von Saudi-Arabien unterhalten.
Nach Angaben aus Teheran kam auch der iranische Außenminister Ali-Akbar Salehi zur Trauerfeier nach Riad. Das Verhältnis zwischen Riad und Teheran ist gespannt. In den USA bekanntgewordene Pläne über eine angebliche iranische Verschwörung zur Ermordung des saudischen Botschafters in Washington hatten die Spannungen zuletzt noch verschärft.
Der Kronprinz war am vergangenen Samstag in einem New Yorker Krankenhaus gestorben. Während des Totengebetes, das für ihn in einer Moschee in der Hauptstadt Riad abgehalten wurde, saß König Abdullah in der ersten Reihe. Der König, der ein Halbbruder von Prinz Sultan ist, trug eine Atemschutzmaske, die vor Krankheitskeimen schützt. Der 87 Jahre alte Monarch war erst in der vergangenen Woche am Rücken operiert worden.
Neuer Thronfolger
Nach dem Tod des Kronprinzen muss König Abdullah nun einen neuen Thronfolger bestimmen. Beobachter rechnen damit, dass sein knapp zehn Jahre jüngerer Halbbruder, der als äußerst konservativ geltende Innenminister Prinz Naif, neuer Kronprinz wird. Er genießt nach Einschätzung von Beobachtern große Unterstützung im islamischen Klerus.
König Abdullah hatte dagegen in den vergangenen Jahren mehrfach eigene Ideen entwickelt, die den konservativen Klerikern nicht gefielen - vom Dialog mit anderen Religionsgruppen bis zur Einrichtung der ersten saudischen Universität für Männer und Frauen. Bei der Nachfolge-Regelung spricht allerdings auch der aus 35 Prinzen bestehende Familienrat mit, ein Gremium, das Abdullah 2006 ins Leben gerufen hatte.
Nach dem Tod des Staatsgründers Ibn Saud im Jahr 1953 wanderte die Königswürde bislang stets von einem Sohn zum anderen. Dass die Nachfolge-Frage auch in westlichen Diplomatenkreisen mit großem Interesse verfolgt wird, hat auch damit zu tun, dass Saudi-Arabien der größte Öl-Exporteur der Welt ist.
dpa - Bild: str (epa)