Eine Woche nach einem blutigen Angriff der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK ist die türkische Armee mit Panzern in den benachbarten Nordirak eingerückt. Soldaten seien mit etwa 20 Panzern und 30 weiteren Militärfahrzeugen über die Grenze gefahren, um dort ein PKK-Lager in Haftanin anzugreifen, berichteten türkische Medien am Dienstag. Nach Angaben der PKK-nahen Nachrichtenagentur Firat gab es erste Gefechte. Etwa 1000 türkische Soldaten würden unterstützt von der Luftwaffe auf Haftanin vorrücken.
Bereits 2008 war die Türkei bei einer großen Bodenoffensive mit Panzern in den Nordirak eingedrungen. Die PKK unterhält im Nordirak mehrere Lager, die sie zu Angriffen in der Türkei nutzt. In der vergangenen Woche hatten PKK-Kämpfer in der Provinz Hakkari mindestens 24 Soldaten und Polizisten getötet. Die türkische Luftwaffe attackierte daraufhin auch PKK-Lager im Irak, die der Kurden-Organisation als Rückzugsgebiet dienen.
Die Türkei ist in den vergangenen Jahren immer wieder in das Autonomiegebiet der Kurden im Nordirak eingedrungen, wo die türkischen Streitkräfte, geduldet von der kurdischen Führung, bei Bamerni und Kanimasi zwei Militärstützpunkte unterhalten. Die türkische Zeitung "Sabah" berichtete am Dienstag, Bamerni solle ausgebaut und zu einem Hubschrauber-Stützpunkt erweitert werden.
Die PKK wird von der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Sie kämpft seit Anfang der 1980er Jahre für Unabhängigkeit oder größere Autonomie der Kurdengebiete in der Türkei. Kurdische Organisationen beklagen eine systematische Diskriminierung ihrer Volksgruppe durch den türkischen Staat. Etwa 45.000 Menschen haben in dem Konflikt ihr Leben verloren.
dpa