Die neuen Machthaber Libyens würden nun 95 Prozent des Stadtgebiets unter ihrer Kontrolle haben, berichtete ein Reporter des Fernsehsenders Al-Dschasira am Montag unter Berufung auf Kommandeure der Milizen.
Nach drei Tagen erbitterter Kämpfe würden Gaddafi-Getreue nur noch vereinzelt Widerstand leisten, fügte er hinzu. Soldaten des Übergangsrates feierten bereits den Sieg über eine der letzten Bastionen des vor sieben Wochen gestürzten Langzeitdiktators.
In Sirte, der Geburtsstadt des inzwischen untergetauchten ehemaligen Machthabers, haben sich dessen Anhänger noch in einigen wenigen Wohnblöcken verschanzt. Den Großteil der Stadt am Mittelmeer hatten die Milizen des Übergangsrates bereits vor einer Woche unter ihre Kontrolle gebracht.
Pro-Gaddafi-Sender bestätigt Tod des Despotensohns Chamis
Der syrische Pro-Gaddafi-Fernsehsender Al-Rai hat mit mehrwöchiger Verspätung den Tod von Chamis al-Gaddafi, einem Sohn des untergetauchten Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi, bestätigt. Wie der Sender am Montag berichtete, wurde Gaddafis zweitjüngster Sohn am 29. August in Tarhuna, 80 Kilometer südöstlich von Tripolis, bei Kämpfen mit den Milizen der Übergangsrates getötet worden. Er hatte eine Elite-Einheit des Gaddafi-Regimes kommandiert, die für ihre Grausamkeit berüchtigt war.
Mit ihm zusammen sei auch sein Cousin Mohammed Abdullah al-Senussi, ein Sohn des Geheimdienstchefs und Gaddafi-Schwagers Abdullah Senussi, getötet worden, hieß es in dem Bericht. Es handelt sich um die erste Bestätigung des Todes von Chamis al-Gaddafi aus dem Pro-Gaddafi-Lager. Der Übergangsrat hatte dies schon Ende August vermeldet. Die damaligen Rebellen hatten allerdings den Gaddafi-Sohn schon vorher zwei Mal ohne faktische Grundlage für tot erklärt.
dpa/mh - Bild: Mohamed Messara (epa)