"Es herrscht große Anspannung und Angst davor, dass der Präsident einen Bürgerkrieg provozieren will", sagte ein Beobachter in Sanaa. Am Montag sei in der Hauptstadt fast niemand zur Arbeit gegangen.
Lokale Medien sprachen von mehr als 20 Toten seit Sonntag. Die Nachrichtenwebsite "Marib Press" meldete, alleine durch den Einschlag einer Granate im Feldhospital der Protestbewegung im Stadtzentrum seien drei Zivilisten gestorben. Zudem seien mehrere Viertel im Norden der Stadt beschossen worden.
Nach Angaben eines Augenzeugen versuchten die Regierungstruppen, die noch loyal zu Präsident Ali Abdullah Salih stehen, die Kämpfer rivalisierender Stammesführer und die 1. Brigade von General Ali Mohsen al-Ahmar in Gefechte zu verwickeln. Die Soldaten dieser Brigade, die versprochen hatte, die friedlichen Anti-Salih-Demonstranten zu schützen, hätten die Angreifer rund um den Taghier-Platz zurückgedrängt, hieß es.
Zu den Gruppierungen, die Salihs Rücktritt fordern, gehören Islamisten, Liberale, Linke, Frauenverbände, Studenten und rivalisierende Stammesführer. Keine Rolle spielen dabei die Al-Kaida-Terrorzellen, die bei einem Luftangriff im September einen ihrer wichtigsten Wortführer, den US-Bürger Anwar al-Awlaki, verloren hatten.
Im Süden wittert derzeit die Separatistenbewegung eine Chance, das Chaos für ihre Zwecke zu nutzen. Sie tritt für eine erneute Abtrennung des 1990 mit dem Norden vereinigten Süd-Jemen ein.
dpa/mh - Bild: Yahya Arhab (epa)