Der diesjährige Friedenspreisträger Boualem Sansal hat ein Ende der Gewalt im Nahen Osten gefordert.
Die Menschen wollten nicht weiter hinnehmen, «dass der älteste Konflikt der Welt, nämlich der israelisch-palästinensische, noch weiter andauert», sagte der algerische Schriftsteller am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche.
Dort nahm der 62-Jährige den mit 25.000 Euro dotierten Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegen. Sansals Auszeichnung soll die Demokratiebewegung in Nordafrika stärken.
Boualem Sansals Romane sind in Algerien verboten. Dennoch übt der Autor weiter Kritik am Regime in seiner Heimat und setzt sich für eine Aussöhnung der Araber mit Israel ein.
Der neue Wind
Der in Tunis angebrochene Frühling werde auch in Tel Aviv und Ramallah eintreffen, sagte er in seiner Dankesrede in Frankfurt. Auch China werde von dem neuen politischen Wind erreicht werden. «Bald wird er Palästinenser und Israelis im Zeichen der gleichen Wut vereinen, dann kommt über den Nahen Osten die Wende, und mit herrlichem Getöse werden sämtliche Mauern fallen», prognostizierte Sansal unter heftigem Applaus.
In seiner Laudatio bezeichnete der Schweizer Literaturwissenschaftler Peter von Matt den 62-Jährigen als «unbändigen Erzähler». Sansal sei unerbittlich in den Diagnosen dessen, was schlecht laufe und gnadenlos hart im Urteil über die Habgier der Mächtigen.
Zur feierlichen Übergabe des Preises waren mehrere hundert Gäste gekommen. Der Friedenspreis wird traditionell am letzten Tag der Frankfurter Buchmesse vergeben. Im vergangenen Jahr ging der Preis an den israelischen Autor David Grossman, der sich für die Aussöhnung seines Landes mit den Palästinensern einsetzt.
dpa - Bild: Arne Dedert (epa)