"Wir befolgen nur das Gesetz", sagte Direktor Ou Zhezhong von der Polizei in Wanning auf der südchinesischen Insel Hainan am Freitag telefonisch der Nachrichtenagentur dpa in Peking. Eine Freilassung wegen der besonderen Umstände komme nicht infrage, dementierte der Polizeidirektor entsprechende chinesische Presseberichte.
Auch dass Rowdytum als Anklage 1997 abgeschafft wurde, zähle nicht, weil jetzt andere Tatbestände geltend gemacht werden könnten. "Die Polizei diskutiert den Fall mit der Staatsanwaltschaft und dem Gericht, um zu sehen, was er vor 28 Jahren getan hat und welche Straftat nach heutigem Gesetz vorliegt", sagte der Polizeidirektor.
Durch die Eltern der Kollegin angezeigt
Nach der Umarmung seiner Kollegin hatten die Eltern damals Anzeige erstattet. Daraufhin war der junge Mann in seine Heimat in der Nachbarprovinz Guangdong geflüchtet. Sein mutmaßliches Opfer folgte ihm allerdings über mehr als tausend Kilometer und heiratete ihn schließlich. Das Paar hat heute drei Kinder - zwei Söhne und eine Tochter - und führt ein Großhandelsgeschäft.
Der inzwischen mehr als 50 Jahre alte Mann sitzt jetzt in einer Zelle im Gefängnis. Seine Festnahme am 3. Oktober wurde in der chinesischen Zeitung "Nanfang Dushibao" als "erfolgreiches Beispiel" in der bis Jahresende laufenden landesweiten Kampagne beschrieben, alte Ermittlungsfälle endlich aufzuklären.
dpa/sr