Die Zahl der Toten bei den schweren Unwettern in Thailand steigt immer weiter. 281 Menschen seien bislang ums Leben gekommen, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Nach starken Monsun-Regenfällen steigt der Chayo-Praya-Fluss, der auch durch Bangkok fließt, weiter an.
In der Hauptstadt kauften die Einwohner Sandsäcke und Lebensmittel-Vorräte. In vielen Läden gibt es wegen Hamsterkäufen bereits Engpässe. Auch die Industrie ist zunehmend betroffen: Etliche Fabriken sind nach Angaben des Handelsministeriums überschwemmt und mussten die Produktion einstellen.
200.000 Menschen kurzfristig ohne Arbeit
In Bangkok werden die Fluten am Wochenende erwartet. Das Zentrum der Hauptstadt werde wegen des Hochwasserschutzes aber voraussichtlich nicht betroffen sein, sagte Thailands Präsidentin Yingluck Shinawatra. Entlang des Chao-Praya-Flusses wurde unter anderem ein 77 Kilometer langer Deich gebaut, außerdem gibt es im Stadtkern zahlreiche Kanäle.
Mehr als 900 Fabriken seien überschwemmt, schätzte Handelsminister Wannarat Channukul. Dadurch seien mehr als 200.000 Menschen kurzfristig ohne Arbeit. Zuvor hatte das Finanzministerium mitgeteilt, das Wirtschaftswachstum könne dieses Jahr bis zu 0,9 Prozent einbüßen. Die Fluten hätten Schäden von mehr als 1,9 Milliarden Euro angerichtet.
China brachte über eine Luftbrücke Hilfsausrüstung mit einem Wert von umgerechnet mehr als 366.000 Euro. Eine Maschine mit 120 Booten, 60 Wasserreinigungsanlagen und Wassertanks landete in Bangkok. Vor wenigen Tagen hatte Peking der thailändischen Regierung finanzielle Hilfe von umgerechnet mehr als 733.000 Euro geleistet.
Pathum Thani und Ayutthaya unter Wasser
Das Unwetter zerstörte zahlreiche Städte nördlich von Bangkok. So wurde mittlerweile auch die Stadt Pathum Thani überschwemmt - trotz Hochwasser-Barrieren. Seit dem Wochenende steht das Unesco-Weltkulturerbe in der antiken Stadt Ayutthaya, etwa 90 Kilometer nördlich von Bangkok, unter Wasser. Hunderte Patienten mussten aus den Krankenhäusern der Stadt evakuiert werden. Industriegebiete nahe der alten Hauptstadt des Königreichs Siam sind ebenfalls überflutet. Ayutthaya ist eine wichtige Produktionsstätte für viele ausländische Firmen, vor allem der Automobilindustrie.
Seitdem die Fluten in Ayutthaya weite Flächen überschwemmt haben, stehlen Plünderer Gegenstände aus verlassenen Häusern und Geschäften. Sogleich kündigte der für das Hochwasser zuständige Polizeichef, Pongsaphat Pongcharoen, härtere Strafen an. Von den starken Regenfällen und Überschwemmungen sind auch Thailands Nachbarländer Kambodscha, Laos und Vietnam betroffen. Insgesamt starben Hunderte Menschen.
dpa/km - Bild: Narong Sangnak (epa)