Das rund 72 Zentimeter lange Jungtier habe im niederbayerischen Kelheim gelegen, sagte Oliver Rauhut, Konservator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, am Mittwoch in München.
Als wissenschaftliche Sensation gilt das Fossil auch, weil Jungtiere extrem selten gefunden werden und sogar Haut- und Haarstücke zu sehen sind. Nun wird es erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und zwar am 27. Oktober bei den Mineralientagen München. Er wird dann vier Tage lang zu sehen sein.
Unter der Leitung von Rauhut erstellte ein internationales Team ein erstes Gutachten über den Sensationsfund. "Das rund 135 Millionen Jahre alte Fossil ist von überragender wissenschaftlicher Bedeutung", sagte der Dinosaurierexperte. Viele Fossilien seien bisher in China gefunden worden. "Aus der Ferne sehen die oft sehr vollständig aus. Bei genauerer Betrachtung sieht man jedoch, dass die Knochenerhaltung bei ihnen nicht so toll ist."
Auch der neue Fund sei zwar nur zweidimensional, aber die Knochen und viele anatomische Details seien sehr gut erhalten. Verglichen mit anderen Fossilien seien 98 Prozent Vollständigkeit extrem gut. "Die vollständigsten Tyrannosaurus-Skelette, die wir haben, haben so um die 80 Prozent und das ist schon hervorragend", sagte Rauhut. Theropoden, zu denen auch der bekannte Tyrannosaurus zählt, gehören zu den seltensten Dinosaurierfunden.
Besonderheiten
Der Saurier sei zudem ein Jungtier, die man nur sehr selten finde. "Es ist jedoch sehr schwer festzustellen, wie alt er war. Ein frisch geschlüpfter Tyrannosaurus hätte ungefähr diese Größe gehabt." Er könne aber auch bis zu einem Jahr alt gewesen sein. Dass es ein junges Tier sei, sehe man an der Größe des Schädels, den Proportionen und der Oberfläche der Knochen. Erkenntnisse über Jungtiere sind für die Forscher besonders wichtig, um Evolutionsmechanismen zu verstehen.
Auch die Haarfunde sind bedeutend. Haar- und Faserstrukturen bei Dinosauriern stehen schon seit Jahren im Mittelpunkt vieler Untersuchungen, da sich aus ihnen wohl die beim Urvogel Archaeopteryx erstmals überlieferten Federn entwickelt haben.
Der Fund wurde vor einem bis zwei Jahren gemacht. Auch zum genauen Fundort und dem Besitzer, einem Deutschen, wurden keine Details genannt. Das Fossil wurde als Deutsches Kulturgut angemeldet. Dadurch verringert sich zwar der finanzielle Wert drastisch und der Dinosaurier darf das Land nicht mehr verlassen. Dafür wird er aber der Wissenschaft in Deutschland und der Öffentlichkeit dauerhaft erhalten bleiben. Vermutlich soll das Fossil, das noch einen wissenschaftlichen Namen bekommen muss, später als Leihgabe an ein Museum gegeben werden.
dpa/km - Bild: Helmut Tischlinger (epa)