Während der Tagung im Präsidialamt forderte die Ataka-Partei bei einer Demonstration außerhalb des Gebäudes lautstark wirksamere Maßnahmen gegen die vermeintliche Roma-Kriminalität, unter anderem die Todesstrafe. Ein riesiges Polizeiaufgebot verhinderte Zwischenfälle.
Nach der Tagung des Sicherheitsrats kündigte Parwanow umfassende Kontrollen für gesetzeswidrig reich gewordene Bulgaren an. Damit spielte er auf den am Mittwoch festgenommenen Roma-Boss "Zar Kiro" an.
Nach den Worten Parwanows sollen die Behörden künftig härter gegen Kriminelle mit laufenden Gerichtsverfahren vorgehen. "Diese Verbrecher müssen den Platz einnehmen, der ihnen zusteht", betonte der Präsident. In den kleineren Orten soll es zudem eine stärkere Polizeipräsenz geben.
Der selbsternannte Roma-König, der umgerechnet drei Millionen Euro Steuern unterschlagen haben soll, gilt als Verantwortlicher für die Ausschreitungen und Proteste gegen Roma in der vergangenen Woche. Ein Mann aus seinem Kreis hatte in dem südbulgarischen Dorf Katuniza, angeblich vorsätzlich einen slawischstämmigen Jugendlichen überfahren.
Unterschriftensammlung
Die im Parlament in Sofia nicht vertretene WMRO-Partei sammelte vor der Volksversammlung Unterschriften für ein stärkeres staatliches Engagement zur Lösung der Konflikte mit den Roma. Mit einem Straßenmarsch durch die Innenstadt von Sofia protestierten mehr als tausend Anhänger der Bulgarischen Nationalen Union (BNS) gegen den "Roma-Terror" und "sozialen Parasitismus" der Roma-Minderheit.
Ein Zentrum für ethnischen Dialog und Toleranz warb dagegen für Verständigung zwischen den verschiedenen Volksgruppen in dem Balkanland. Mitarbeiter sowohl slawischer als auch Roma-Abstammung schenkten an der "Brücke der Verliebten" in Sofia vielen Passenten rote Blumen.
In dem Balkanland leben mehrere Hunderttausend Roma. In der vergangenen Woche war es erstmals zu landesweiten Protesten von Nationalisten gegen diese Minderheit gekommen. Zudem sind in Bulgarien rund zehn Prozent der Bevölkerung türkischer Abstammung.
dpa/rkr - Bild: Vassil Donev (epa)