Während in Bonn hunderttausende Menschen das "Deutschlandfest" feierten, hatte die Polizei im Umkreis mutmaßliche Islamisten festgenommen. Die Männer hätten eine "staatsgefährdende Tat" geplant. Eine Gefahr für die Einheitsfeier sei aber nicht zu sehen gewesen.
Sie sollen Schusswaffen besessen und eine "schwere staatsgefährdende Straftat" geplant haben: Vier mutmaßliche Islamisten sind in Nordrhein-Westfalen und Hessen festgenommen worden. Drei Männer wurden am Samstagnachmittag im Raum Bonn, ein vierter in Offenbach gefasst, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Köln am Sonntag und bestätigte weitgehend entsprechende Meldungen des SWR-Hörfunks.
Alle vier Männer im Alter zwischen 22 und 27 Jahren seien in Deutschland geboren. "Der Verdacht lautete auf "Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat"", sagte Polizeisprecher Carsten Möllers. Bei dem Offenbacher habe sich der Verdacht nicht bestätigt. Er sei bereits wieder auf freiem Fuß. Gegen die anderen drei werde weiterhin ermittelt. Nach ersten Erkenntnissen haben sie sich illegal Schusswaffen verschafft. Bei den Wohnungsdurchsuchungen wurden aber keine Waffen oder gefährliche Gegenstände gefunden. Ob die Männer dem Haftrichter vorgeführt werden, ist noch unklar.
Nach Informationen des SWR erfolgten die Festnahmen wegen des anstehenden "Deutschlandfestes" unter anderem mit Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Wulff in Bonn. Das wollte die Polizei nicht bestätigen. Wenn es konkrete Hinweise auf einen Anschlag in Bonn oder anderswo gegeben hätte, wäre die Bundesanwaltschaft zuständig, sagte der Polizeisprecher. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe gibt es keine ausreichenden Anhaltspunkte, die die Zuständigkeit der Bundesbehörde begründen könnten. Man habe weder Anhaltspunkte für die Einbindung der Männer in eine terroristische Vereinigung noch für konkrete Anschlagsvorbereitungen, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft der Nachrichtenagentur dpa.
Hunderttausende feiern "Deutschlandfest" in Bonn
In der früheren Bundeshauptstadt feiern hunderttausende Menschen noch bis zum Montag den Tag der Deutschen Einheit sowie den NRW-Tag. In Bonn findet am Montag die zentrale Einheitsfeier statt. Die Bonner Polizei betonte, die Sicherheit auf dem Fest habe höchste Priorität. "Es gibt keinerlei konkrete Gefährdungshinweise", sagte Polizeisprecher Harry Kolbe. Die Festnahmen zeigten, wie gut die Zusammenarbeit der Polizeibehörden funktioniere. "Von Beginn an standen die Polizeibehörden Köln und Bonn in enger Abstimmung."
Vor dem 10. Jahrestag der Anschläge vom 11. September hatte die Berliner Polizei zwei Terrorverdächtige festgenommen, die weiter in Untersuchungshaft sind. Die beiden Männer arabischer Herkunft sollen Chemikalien für den Bombenbau gekauft haben. Die Sicherheitsbehörden haben nach Schätzungen mehr als 200 Islamisten in Deutschland im Visier, von denen eine Terrorgefahr ausgehen könnte.
br/dpa/mh