Weiß-gelbe Vatikanfähnchen und "Benedetto"-Rufe: 20.000 Menschen haben in Freiburg Papst Benedikt XVI. begeistert empfangen. "Es ist mir eine Ehre, Sie hier begrüßen zu dürfen", sagte der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz und Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch vor dem imposanten Freiburger Münster. "Lange haben wir auf diesen Moment gewartet", ergänzte er unter dem tosenden Beifall der Schaulustigen.
In Anwesenheit von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erwiderte das 84-jährige Kirchenoberhaupt scherzhaft die zahlreichen herzlichen Willkommensgrüße. "Mein besonderer Dank gilt dabei eurem lieben oberwürdigsten Erzbischof Dr. Robert Zollitsch für die Einladung. Er hat mich so bedrängt, dass ich am Schluss sagen musste: Nach Freiburg muss ich wirklich kommen", sagte Benedikt in einer ganz seltenen Abweichung vom Redemanuskript und erntete Lachen.
Der Papst war im Papamobil durch eine von jubelnden, fähnchenschwenkenden Menschen gesäumte enge Gasse zum Münster gefahren. Bei strahlendem Sonnenschein wurde er dort vom Domkapitel begrüßt. Im Münster zelebrierte er ein Gebet mit 600 Gläubigen. Der Papst wurde von seinem Privatsekretär Georg Gänswein begleitet, der im Freiburger Münster 1984 zum Priester geweiht wurde.
Die Menschen hatten zuvor teilweise lange an den Absperrgittern in der engen Freiburger Innenstadt ausgeharrt. Einige sangen Kirchenlieder. Allerdings fiel der Andrang nicht so groß aus wie erwartet.
Der Papst trug sich ins Goldene Buch des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Freiburg ein und nahm Geschenke entgegen. Er begrüßte einige der 3000 geladenen Gläubigen auf dem Münsterplatz und gab ihnen die Hand. Etliche Gäste in der ersten Reihe trugen Tracht, Bläserkapellen spielten auf.
Der deutsche Papst hat Erinnerungen an das Freiburger Münster. Er war zuletzt, fast auf den Tag genau, vor 33 Jahren hier. 1978 war er im Freiburger Münster gemeinsam mit Mutter Teresa beim Deutschen Katholikentag zu Gast.
Freiburg ist nach Berlin und Thüringen die letzte Station des viertägigen Papstbesuches. 21 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands stand am Nachmittag ein Treffen mit dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl auf dem Programm. Zu einem Abendgebet mit Jugendlichen meldeten sich nach Kirchenangaben rund 28.000 Menschen an. Zur Messe an diesem Sonntag auf einem Flugplatz werden rund 90.000 Gläubige erwartet. Danach reist der Papst zurück nach Rom.
dpa/sr - Bild: Michael Kappeler (epa)