Nach dem schweren Zugunglück in Sachsen mit 21 Verletzten gehen die Ermittlungen zur genauen Ursache des Unglücks und die Aufräumarbeiten auf der Strecke am Mittwoch weiter. Der Streckenabschnitt Geithain-Leipzig ist weiter gesperrt. Die Arbeiten sollten noch den ganzen Tag dauern, sagte ein Bahnsprecher am Dienstagabend. Die Bahn setzt weiter Busse als Schienenersatzverkehr ein.
Sechs der 21 Zuginsassen wurden schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht. Dies berichtete Torsten Henkel, Sprecher der Bundespolizei. Hubschrauber und Dutzende Rettungswagen waren im Einsatz. Zwischenzeitlich war sogar von fast 50 Verletzten die Rede. Die Polizei korrigierte am späten Dienstagnachmittag ihre Angaben.
Regionalexpress rammt Auto auf Bahnübergang
Ein Regionalexpress hatte am Dienstag kurz nach 13:00 Uhr an einem Bahnübergang in Lauterbach mit voller Wucht ein Auto gerammt. Der 64 Jahre alte Fahrer des Unglückswagens hat sich laut Henkel mit knapper Not und mit Hilfe von Passanten retten können. Der Sprecher sagte: "Sonst hätte es einen Toten gegeben."
Das Auto hatte vor der geschlossenen Halbschranke des Bahnübergangs gestoppt, war aber von einem nachfolgenden Transporter gerammt und auf die Schienen geschoben worden. Der vordere der vier Zugwaggons entgleiste und kippte auf ein Feld. Wäre der Waggon zur anderen Seite gestürzt, hätte er angrenzende Einfamilienhäuser getroffen. Zwei weitere Waggons sprangen aus den Schienen, blieben aber in Schräglage stehen.
Der Regionalexpress 3736 war auf der eingleisigen Strecke von Chemnitz nach Leipzig unterwegs. Nach Angaben von Artur Stempel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Sachsen, waren zwischen 70 und 80 Reisende im Zug.
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sprach den Verletzten und Angehörigen sein Mitgefühl aus. Es werde alles Notwendige getan, um den Opfern zu helfen, sagte Tillich in Dresden. "Ich gehe davon aus, dass wir in kurzer Zeit auch aufklären können, warum es zu dem folgenschweren Unfall auf den Bahngleisen bei Bad Lausick gekommen ist", fügte er hinzu. Tillich hatte angekündigt, Verletzte in den Krankenhäusern zu besuchen.
dpa/sh