«Früher war unsere Staatsgrenze durch Eis und harsches Klima gesichert», sagte Sonderbotschafter Anton Wassiljew in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Agentur Interfax. Doch nun schmelze das Eis, und tausende Kilometer seien unbewacht.
Russland will seinen Anspruch auf ein 1,2 Millionen Quadratkilometer großes Polargebiet inklusive des Nordpols von diesem Mittwoch an auf einer dreitägigen Arktis-Konferenz untermauern.
«Russland spricht von sich selbst als Führer in der Arktis», sagte Wassiljew. «Aber das kann auch nicht anders sein - denn die Hälfte der Arktis gehört Russland.» In der Region lagern unter anderem riesige Mengen Öl und Gas, die durch die Eisschmelze leichter zugänglich werden. Moskau will beweisen, dass der Meeresboden in der Arktis eine natürliche Verlängerung des russischen Festlandes sei. Dann dürfte Russland nach internationalem Recht dort Rohstoffe abbauen.
Russland müsse auch die Schiffe in der Nordostpassage im Polarmeer schützen können, sagte Wassiljew. Da der Seeweg entlang der Nordküste Europas und Asiens nun weitaus häufiger eisfrei sei, nutzten nun auch mehr Schiffe die Strecke. Zugleich lehnte Wassiljew eine Stationierung von Nato-Truppen in der Region scharf ab. «In der Arktis brauchen wir keine Präsenz militärisch-politischer Blöcke.»
Zu der Konferenz «Dialograum Arktis» in der nordrussischen Stadt Archangelsk wird auch Regierungschef Wladimir Putin erwartet. Im Mittelpunkt stünden die Sicherheit und der Ausbau von Transportwegen, kündigte Wassiljew an. Eingeladen seien auch Politiker und Wissenschaftler der Mitglieder des Arktischen Rates - USA, Kanada, Dänemark (Grönland), Norwegen, Schweden, Dänemark und Island.
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