An diesem Montag will der Begnadigungsausschuss des Bundesstaates Georgia über das Schicksal des Gefangenen entscheiden. Da Davis praktisch alle Rechtsmittel ausgeschöpft hat, glauben viele Experten, dass dies seine letzte Chance ist, der Giftspritze zu entgehen. Davis hatte in seinen 20 Jahren in der Todeszelle schon dreimal vor der Exekution gestanden, aber jedes Mal wurde ihm wegen andauernder Zweifel an seiner Schuld ein Aufschub gewährt.
Am Ende befanden die Gerichte dann jedoch stets, der Gefangene habe seine Unschuldsbehauptung nicht überzeugend untermauern können. Todesstrafengegner dagegen argumentieren, dass Davis nicht hingerichtet werden dürfe, wenn es überhaupt auch nur den leisesten Zweifel an seiner Täterschaft gebe. Sie haben dem Ausschuss nach Medienberichten eine Gnaden-Petition mit mehr als 660.000 Unterschriften zugeleitet.
Zehntausende Menschen gingen für Davis auf die Straße
Am vergangenen Freitag waren bei einem "Aktionstag" in vielen Städten zehntausende Menschen für Davis auf die Straße gegangen, wie die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International mitteilte. Weitere Demonstrationen und Mahnwachen seien geplant.
Auch mehr als 50 US-Kongressabgeordnete und zahlreiche Prominente haben sich für eine Verschonung starkgemacht, so Papst Benedikt XVI., der frühere US-Präsident Jimmy Carter, Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und der ehemalige Chef der US-Bundespolizei FBI, William Sessions.
Angeklagter tötete angeblich 1991 weißen Polizeibeamten
Davis soll 1989 in Savannah (Georgia) einen jungen Polizeibeamten getötet haben, der einem attackierten am Boden liegenden Obdachlosen helfen wollte. Seine Verurteilung basierte nach Medienangaben hauptsächlich auf der Zeugenaussage eines Mannes, der den Mord gesehen haben will - und zuvor selbst als möglicher Täter in Verdacht geraten war. Die Tatwaffe sei nie gefunden worden, und es gebe auch keine Beweise wie DNA-Spuren, die auf Davis hindeuteten.
Während der Hauptzeuge bei seiner Aussage geblieben sei, gaben andere Zeugen an, dass die Polizei sie damals unter Druck gesetzt und eingeschüchtert habe. Der Sender CNN zitierte auch eine damalige Geschworene im Mordprozess mit den Worten: "Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, säße Troy Davis nicht in der Todeszelle."
dpa/est - Bild: Bas Bogaerts (belga)