Nach dem Feuer auf einem norwegischen Passagierschiff haben Spezialisten in einem Wettlauf mit der Zeit gegen das Kentern der "Nordlys" gekämpft. Bei dem gefährlichen Einsatz schafften sie es am Freitag, das Schiff im Hafen von Ålesund zu stabilisieren.
Wie der Sender NRK berichtete, installierten vier niederländische Techniker bei starker Schlagseite vier Pumpen im Schiffsrumpf. So konnte Wasser abgepumpt werden. Das Schiff drohte vollzulaufen, zu kippen und zu sinken.
Der Chef der Hurtigruten-Reederei, Olav Fjell, sagte: "Es läuft immer noch Wasser ein. Aber wir pumpen größeren Mengen heraus. Die Entwicklung heute ist ausgesprochen positiv gewesen." Nach Angaben des Einsatzleiters der Polizei, Jon Steven Hasseldahl, ging die Schlagseite der "Nordlys" am Nachmittag auf 16 Grad zurück. Die Gefahr eines Kenterns sei aber noch nicht endgültig gebannt.
Trotz der Erfolge wurde auch die Katastrophenbereitschaft für eine mögliche Ölpest im Hafen von Ålesund aufrechterhalten. Nach ersten Angaben der Polizei würde es bei einem Kentern etwa eine Stunde dauern, bis das Schiff sinkt. Die "Nordlys" sollte, wenn alles gut geht, in ein Trockendock geschleppt werden. Der Versuch, ein Loch im Schiffsrumpf abzudichten, war in der Nacht zu Freitag gescheitert, wie das Fernsehen berichtete. Ein schwimmender Kran stabilisierte das Schiff.
Wegen der zeitweise bedrohlich zunehmenden Schlagseite wurden die Arbeiten zum Abpumpen des einlaufenden Wassers am Donnerstag vorübergehend eingestellt. Alle Helfer mussten das Schiff verlassen. Das Schiff der Reederei Hurtigruten war beim Anlaufen des westnorwegischen Hafens Ålesund am Donnerstag in Brand geraten. Zwei Besatzungmitglieder kamen ums Leben, die 207 Passagiere konnten in Sicherheit gebracht werden. 16 Menschen erlitten Verletzungen.
Das Unternehmen richtete eine Notfall-Hotline in englischer und norwegischer Sprache ein: +47 47 83 47 00. Die Fahrgäste sollen den Reisepreis komplett erstattet bekommen. Bei einer neuen Buchung würden sie einen Nachlass von 30 Prozent bekommen, hieß es.
Von Thomas Borchert, dpa - Bild: Haakon Mosvold Larsen, epa