Aufs Jahr gesehen starben 1990 zwölf Millionen, 2010 noch 7,6 Millionen Kinder. Dies sei natürlich ein Erfolg, sagte Unicef-Sprecher Rudi Tarneden. Er erinnerte aber daran, dass sich die Vereinten Nationen und andere Organisationen im Jahr 2000 in den Millenniumszielen vorgenommen hatten, die Kindersterblichkeit bis 2015 um zwei Drittel zu senken. Dieses Ziel werde nicht erreicht werden.
Das Risiko für Kinder, an vermeidbaren oder behandelbaren Krankheiten zu sterben, ist in afrikanischen Ländern südlich der Sahara am höchsten. Zwar gebe es auch hier beachtliche Fortschritte, doch sterbe in der Region immer noch jedes achte Kind unter fünf Jahren. "Das ist 17 Mal mehr als der Durchschnitt von entwickelten Regionen", sagte Tarneden. Dort ist es nur jedes 143. Kind.
Die meisten Todesfälle bei Kindern sind auf vier Ursachen zurückzuführen: Lungenentzündung (18 Prozent), Durchfallerkrankungen (15 Prozent), Frühgeburtskomplikationen (12 Prozent) und Erstickungstod bei der Geburt aufgrund mangelnder ärztlicher Betreuung (9 Prozent). Jeder dritte Todesfall bei Kindern hängt mit Unterernährung zusammen. Allein in Somalia seien derzeit 160.000 Kinder akut bedroht, sagte Tarneden.
Viele Entwicklungsländer etwa in Asien haben ihre wirtschaftliche Lage in den letzten 20 Jahren stark verbessert. Aber nach Unicef-Angaben profitieren davon die ärmsten Kinder aus ländlichen Gebieten nur wenig. Sie haben oft ein doppelt so hohes Risiko, vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben, als Gleichaltrige in den Städten oder in wohlhabenderen Familien. Besonders Neugeborene und Säuglinge müssten stärker in den Fokus gerückt werden, forderte Unicef. Denn bei ihnen gebe es die mit Abstand meisten Todesfälle.
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