Syrien hat vor Sanktionen des Weltsicherheitrates wegen der blutigen Niederschlagung der Protestbewegung gewarnt. Der Westen solle sich vielmehr ein Beispiel an Russland nehmen, sagte die syrische Präsidentenberaterin Buthaina Schaaban nach Angaben der Agentur Interfax am Montag in Moskau.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat zwar am Montag einen "strengen Beschluss" gegen Syrien gefordert, zugleich lehnte er aber erneut "automatische Sanktionen" ab.
Eine UN-Resolution müsse sich sowohl gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad als auch gegen die Opposition richten, sagte der Kremlchef während eines Treffens mit dem britischen Premierminister David Cameron. "Nur in diesem Fall kann eine Resolution erfolgreich sein."
Die gegensätzlichen Meinungen zwischen Russland und dem Westen in der Syrien-Krise traten dabei offen zutage. "Wir sehen keine Zukunft für Präsident Assad und sein Regime in Syrien", sagte Cameron.
Schaaban widersprach Berichten, nach denen bei den Unruhen seit März tausende Menschen ums Leben gekommen seien. Etwa 700 Demonstranten sowie 600 Soldaten und Polizisten seien getötet worden, behauptete die Beraterin. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen sind hingegen etwa 2600 Menschen ums Leben gekommen. Allerdings gibt es keine Möglichkeit, diese Angaben unabhängig zu überprüfen.
Schaaban warf dem Westen vor, eigenmächtige Interessen zu verfolgen. "Es gibt in einigen Ländern den egoistischen Wunsch, Religionskonflikte in der Region zu schüren, Bürgerkriege auszulösen und dadurch die Kontrolle über die Bodenschätze zu erlangen." Der Westen sei nicht an einer friedlichen Entwicklung interessiert.
Russische Politiker warnten den Westen vor einer Einmischung in Syrien. Bei einem Angriff der Nato "gerät die Situation außer Kontrolle und führt zu massivem Blutvergießen unter der Zivilbevölkerung", sagte das Föderationsratsmitglied Waleri Schnjakin. "So war es in Libyen, und es gab totales Chaos." In Kürze will eine Gruppe russischer Senatoren nach Syrien reisen und dort nach eigenen Angaben auch Regierungsgegner treffen.
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