Am Freitagnachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Oktober-Lieferung 111,98 US-Dollar. Das waren 2,57 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) verbilligte sich um 2,92 Dollar auf 86,13 Dollar. Händler erklärten den Verkaufsdruck vor allem mit einem starken Anstieg des Dollar. Rohöl wird in der US-amerikanischen Währung gehandelt. Ein starker Dollar bremst in der Regel die Kauflaune der Anleger an den Ölmärkten.
Ein neues milliardenschweres Hilfsprogramm der US-Regierung zur Ankurbelung der lahmenden Konjunktur scheint hingegen keinen Einfluss auf den Handel an den Ölmärkten zu haben, hieß es von Händlern. US-Präsident Obama hatte in einer Rede vor beiden Kammern des Kongresses ein 450 Milliarden Dollar schweres Arbeitsmarktprogramm vorgestellt. Zuvor hatte bereits US-Notenbankchef Bernanke erneut seine Bereitschaft für weitere Maßnahmen der Zentralbank zur Ankurbelung der lahmenden Konjunktur in den USA bekräftigt.
Rücktritt des EZB-Chefvolkswirts setzt Ölpreise unter Verkaufsdruck
Am Freitagnachmittag sorgte zudem der überraschende Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark für neue Unsicherheit an den internationalen Finanzmärkten. Stark ist neben seiner Position als Chefvolkswirt zudem Mitglied des geldpolitischen Rates der Europäischen Zentralbank. Außerdem sitzt er im Direktorium der Notenbank, das die Richtlinien der Geldpolitik maßgeblich beeinflusst. Der Rücktritt von Stark habe der Risikobereitschaft der Investoren einen Dämpfer versetzt und die Ölpreise ebenfalls unter Verkaufsdruck gesetzt.
Unterdessen legte der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) weiter zu. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel am Donnerstag im Durchschnitt 112,15 Dollar. Das waren 82 Cent mehr als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.
dpa/rkr