Russland lebt nun offiziell nur noch nach neun Zeitzonen und nicht mehr nach elf. Die im vergangenen Jahr von Kremlchef Dmitri Medwedew angeordnete Abschaffung von zwei Zeitzonen sei nun vollzogen, berichteten russischen Medien.
Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat ein entsprechendes Dokument unterzeichnet, wie die Agentur Interfax am Samstag meldete.
Medien veröffentlichten zudem erstmals eine Liste mit den neuen Zeitzonen, benannt nach Großstädten der jeweiligen Region. Demnach gibt es jetzt eine Kaliningrader, Moskauer, Jekaterinburger, Omsker, Krasnojarsker, Irkutsker, Jakutsker, Wladiwostoker und eine Magadansker Zeit.
Als Beispiel für die komplizierte und nun erst vollzogene Neueinteilung nannte die Agentur Itar-Tass die gering besiedelte Teilrepublik Jakutien in Sibirien, in der es bislang drei Uhrzeiten gab und jetzt nur noch eine gibt. Nach dem neuen Gesetz über die Zeitregelung, das Medwedew initiiert hatte, ist die Regierung für die Festlegung der Zonen zuständig.
Die neue Festlegung führt dazu, dass entlegene Regionen im äußersten Osten des Riesenreichs zeitlich näher an die Hauptstadt heranrücken. Dadurch sollen nicht nur Verwaltungen während der Arbeitszeit in der Hauptstadt besser zu erreichen sein. Auch Geschäftsleute beklagen seit langem, dass der Arbeitstag im äußersten Osten Russlands schon zu Ende ist, wenn er in Moskau erst beginnt. Unterdessen hält in Russland die Diskussion um eine weitere Verringerung der Zeitzonen etwa nach dem Vorbild Chinas an.
Medwedew hatte außerdem nach 30 Jahren die Zeitumstellung abgeschafft. Deshalb lebt Russland von nun an das gesamte Jahr nach der Sommerzeit. Die Abschaffung der Winterzeit hatte Medwedew mit dem «Stress» beim Umstellen der Uhren begründet.
Kritiker halten die Uhrzeiger-Politik des Kreml allerdings für kurzsichtig. So erhöht der Wegfall der Winterzeit den Zeitunterschied etwa zu Deutschland, dem wichtigsten Wirtschaftspartner in der EU, von zwei auf dann drei Stunden. Experten meinen, dass ein größerer Zeitunterschied zum Westen in den Wintermonaten die wirtschaftliche Zusammenarbeit erschwere - finanzielle Verluste inbegriffen.
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Es wäre zumindest in den EU-Staaten auch angebracht den Unfug, mit dem zweimaligen Umstellen der Uhr im Jahr,abzuschaffen.